Ein Bestatter erzählt: So kompliziert muss er mit Corona-Toten umgehen!
Dresden - Täglich fallen in Sachsen mittlerweile deutlich mehr als hundert Menschen dem Coronavirus zum Opfer. Doch was passiert mit den Verstorbenen? Ein Bestatter berichtet.
Eigentlich ist die Tätigkeit Frank Oberübers (46) von Stille begleitet. Doch dieser Winter verlangt dem Dresdner Bestatter mit mehreren Filialen in Sachsen viel Kraft, ein perfektes Zeitmanagement und vor allem äußerste Vorsicht ab.
Denn die Bettung von Corona-Toten sprengt alles Dagewesene in Friedenszeiten. "Ein an oder mit Corona Verstorbener gilt als 'Infektionsleiche'", sagt Oberüber und auch dem Laien wird schnell klar: Da gelten besondere Maßnahmen. "Es geht beim Waschen los. Das ist verboten."
Die Bestatter selbst müssen, bevor sie auch nur in die Nähe des Toten kommen, Ganzkörperschutzkleidung anlegen.
Ähnlich den Kräften auf Corona-Intensivstationen. "Als Selbstschutz", so Oberüber.
Anschließend wird die Leiche in eine DIN-genormte "Hygienehülle" gelegt. "Hülle! Kein Sack!" Darauf legt der Bestatter Wert.
Zwei Tage nach dem Tod kann ein Corona-Toter noch ansteckend sein
Die Hülle besteht aus Kunststoff. Der so eingewickelte Tote kommt in eine zweite Hülle, damit keine Flüssigkeiten austreten. "Denn bis 48 Stunden nach dem Tod kann noch Gefahr von dem Toten ausgehen", erklärt der Bestatter.
Verschlossen wird die zweite Hülle mit einem Reißverschluss. Dann wird der Tote in einen Sarg gebettet, der keinesfalls wieder geöffnet werden darf. Dafür und auch zur Warnung an andere muss der jeweilige "Corona-Sarg" mit einem Aufkleber gekennzeichnet werden.
Dann folgt der Weg ins Krematorium? "Nicht zwingend", erklärt Hela Simon-Georgi von der Firma "Bestattungen Klaus Simon" in Brand-Erbisdorf.
"Zwar ist Feuerbestattung anzustreben. Aber einige Religionen verbieten ja das Verbrennen."
Titelfoto: Bildmontage/Holm Helis/DPA/Robert Michael