Schlimme Ernteausfälle! Winzer beklagen Millionenschaden
Meißen - Die Weinlese 2024 wird in Sachsen sehr, sehr schmal ausfallen. Die drei Nachtfrost-Tage im April richteten im gesamten Anbaugebiet verheerende Schäden an. Sachsens Landwirtschaftsminister prüft nun Hilfen für die Winzer sowie die Obstbauern, die auch schlimme Verluste beklagen müssen.
"Das war ein seltenes flächendeckendes Spätfrost-Ereignis", sagte der Vorsitzende des sächsischen Weinbauverbandes, Felix Hößelbarth (41). Die Winzer rechneten mit einem Ernteausfall zwischen 70 und 100 Prozent. Er selbst beziffert den Gesamtschaden bei den sächsischen Winzern mit rund 15 Millionen Euro.
"Alle Lagen sind betroffen", sagt der Dresdner Stadtwinzer Christoph Hünecke (33), der im gesamten Anbaugebiet Rebflächen bewirtschaftet. Die ergriffenen Schutzmaßnahmen in den Weinbergen (Frostkerzen, Abdeckungen) hatten nur punktuell Erfolg.
So konnten Feuer in den kalten Nächten eine Jungweinanlage von Wackerbarth vor dem Erfrieren bewahren, berichtete Martin Junge (39) für das Staatsweingut.
Nach Frost-Schock in Sachsen: Winzer fürchten um Weinlese
Für die vollumfängliche Beurteilung der Schäden brauchen die Winzer noch etwas Zeit. Die frischen Austriebe sind praktisch flächendeckend erfroren. Die nächsten warmen Wochen werden zeigen, inwieweit der Austrieb von sogenannten Beiaugen noch zu Erträgen führt.
Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (50, Grüne) machte sich am Donnerstag in der Hoflößnitz (Radebeul) ein Bild von den Schäden.
Bei einem Treffen der Chefs der anderen deutschen Anbaugebiete hörte er, dass die Lage dort auch dramatisch ist.
Günther: "Der Freistaat steht fest zum sächsischen Obst- und Weinbau. Wir müssen möglicherweise auch über Hilfen des Bundes sprechen."
Titelfoto: Norbert Neumann