Dramatisch! In Sachsen kommen jährlich Hunderte Babys mit Alkohol-Schäden auf die Welt
Dresden - Sie sind permanent unruhig, schreien länger als "normale" Babys und haben Probleme bei der Nahrungsaufnahme - jedes Jahr kommen in Sachsen Hunderte Kinder mit Alkoholschäden auf die Welt. Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (66, SPD) appelliert deshalb an alle Schwangere: Hände weg von Bier, Wein und härteren Sachen!
Es ist eine der traurigsten Diagnosen, die Ärzte Neugeborenen ausstellen: FASD - die fetale Alkoholspektrumstörung.
Sie entsteht, wenn Frauen während der Schwangerschaft Alkohol trinken und damit ihr Ungeborenes in Wachstum und Entwicklung massiv schädigen. In Sachsen betrifft das nach Angaben des Gesundheitsministeriums jährlich etwa 500 bis 600 Kinder!
Neben den bereits beschriebenen Symptomen im Säuglingsalter kommt es bei FASD-Kindern oft zu Fehlbildungen, Wachstumsstörungen und organischen Erkrankungen. Verhaltensauffälligkeiten wie hohe Impulsivität, Lernschwäche, expressive Sprachstörungen und chronische Mittelohrentzündungen gehören ebenso zu den Folgeerscheinungen.
Die Schädigungen seien nicht heilbar und beeinträchtigten diese Menschen ein Leben lang, warnt Gesundheitsministerin Köpping.
Köpping appelliert: "Für die Gesundheit ihres Kindes bitte ohne Alkohol!"
Schwangere Frauen und deren Umfeld müssten daher über die Risiken des Alkoholkonsums informiert, die Öffentlichkeit sensibilisiert werden.
Denn FASD wächst sich auch zum gesellschaftlichen Problem aus. "Erwachsene mit FASD sind auf Unterstützung im Alltag und in der Lebensführung angewiesen - dies führt zu einer erhöhten Inanspruchnahme des Gesundheitswesens und der sozialen Systeme insgesamt", erklärt Köpping.
Die 13 Gesundheitsämter im Freistaat stünden Betroffenen und deren Umfeld als Anlauf- und Beratungsstelle offen - auf Wunsch auch anonym. Köppings Appell an alle werdenden Mütter im Freistaat:
"Genießen Sie jeden Tag der Schwangerschaft - für die Gesundheit ihres Kindes bitte ohne Alkohol!"
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