Dirk Neubauer: Zurückgetretener Landrat doch länger im Amt als erwartet
Freiberg - Vor einer Woche gab Mittelsachsens Landrat Dirk Neubauer (53, parteilos) seinen Rücktritt bekannt. Doch so schnell, wie er es anfangs verkündete, wird er aus dem Amt nicht scheiden.
Wie der Landkreis am heutigen Dienstag mitteilte, schlägt die Verwaltung als Termin für den ersten Wahlgang den 26. Januar 2025 vor. Für einen eventuell nötigen zweiten Wahlgang den 16. Februar 2025.
Die endgültige Entscheidung liegt jedoch beim Kreistag, der sich in zwei Wochen, am 14. August, im Beruflichen Schulzentrum Julius Weisbach in Freiberg trifft.
Interessierte Bürger seien bei der ersten Sitzung des Kreistages herzlich willkommen.
Landrat Dirk Neubauer hat außerdem sein Entlassungsgesuch an die zuständige Landesdirektion Sachsen gestellt. Er beantragt eine Entlassung aus dem Amt zum 31. März 2025.
Ursprünglich plante er noch in diesem Jahr aufzuhören. Jedoch möchte er einen geordneten Übergang für seinen Nachfolger ermöglichen und wählte daher den Termin im Frühjahr.
Große Enttäuschung durch die Politik
Vor einer Woche erklärte Neubauer in einem Live-Video auf seinen Social-Media-Kanälen, dass er aus verschiedenen Gründen von seinem Amt als Landrat in Mittelsachsen zurücktreten möchte.
Dabei zählte er nicht nur die Bedrohungen gegenüber seiner Person wie seiner Familie auf.
Denn nachdem Rechtsextreme immer wieder seinen Wohnort Hohenfichte belagerten und er zahlreiche Drohungen erhalten hatte, entschied er sich, mit seiner Familie umzuziehen. Sein neuer Wohnort bleibt nun geheim.
Aber auch die Enttäuschung von der Politik trieb ihn zu dieser Entscheidung. Er habe das Gefühl, er könne außerhalb dieses Amtes mehr bewegen als in der Position als Landrat. Außerdem fehlen ihm die Kollegen, die nicht nur hinter verschlossenen Türen reden.
In den Tagen darauf folgten Interviews, in denen er auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU), die CDU und die aktuelle Migrationspolitik stark kritisierte.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa