Dieser Automat in Sachsen nimmt nur Kryptogeld: Hier gibt's Snacks gegen Bitcoin
Mittweida - Appetit auf Hanuta? Die kosten am Snack-Automaten an der Hochschule Mittweida 20 Cent. Doch Euro nimmt das Gerät nicht - da müssen schon 0,00000946 Bitcoin her.
Das Blockchain-Competence-Center betreibt den ersten Automaten, der nur Kryptowährung akzeptiert, im Haus "Werkbank 32".
Umgerüstet haben ihn Mitarbeiter unter der Führung von Tim Käbisch (25). "Wir bauten den Münzbereich aus, moderne Technik ein."
Noch läuft der Automat im Probebetrieb, bald wird er öffentlich sein - für jeden mit Bitcoin-Konto.
Das geht so: Snack wählen, QR-Code auf einem Bildschirm abscannen, Zahlung in der Handy-Wallet bestätigen, schon springt der Snack ins Ausgabefach. Alternativ kann auch eine Art Bitcoin-Geldkarte genutzt werden.
An die 100 Studenten und Mitarbeiter der Hochschule besitzen bereits Bitcoins. Der Automat soll als Vorzeigemodell weitere Fans schaffen.
Auch in Chemnitz ist ein Bitcoin-Automat geplant
Tim Käbisch: "Wir machen Kryptowährung erlebbar, essbar. Das ist wichtig, weil in 20 Jahren jeder Deutsche mit der Blockchain-Technologie Kontakt haben wird. Digitale Tickets, Ausweise, Versicherungen, wir stoßen in Mittweida die Digitalisierung von Deutschland an."
Nun hat die Blockchain-Schaufensterregion Mittweida drei neue Projektförderungen beim Bundesbildungsministerium beantragt. Unter anderem geht es um weitere Bitcoin-Bezahlmöglichkeiten.
Auch in Chemnitz planen die Spezialisten einen Bitcoin-Automaten. Dort gibt es bereits Vorreiter: Die Kulturkneipe "KaffeeSatz" in der Zietenstraße will nach einem Probelauf das Bezahlen mit Bitcoin ermöglichen. Im Tattoo-Studio "Friedrich Benten Benzler" in der Bernhardstraße können Kunden zehn Kryptowährungen nutzen.
Arbeiten in der Werkbank 2.0
Der erste Bitcoin-Snack-Automat der Region steht in einem alten Haus mit Zukunft: Die "Werkbank 32" in der Bahnhofstraße 32 war einst eine Dampfwäscherei.
Nach der Wende kaufte die Volksbank Mittweida die drei Gebäude, riss eines ab, schuf eine einzigartig-schicke Infrastruktur.
Im Vorderhaus sitzt die Volksbank-Tochter TeleskopEffekt, darüber das Blockchain-Competence-Center der Hochschule.
Haus zwei hat unten ein Co-Working-Space mit 30 Arbeitsplätzen für 15 Euro am Tag. Die Etage gibt es auch komplett für Seminare. Oben sind vier Büros für Start-ups, darüber das Medienpädagogische Zentrum. Hier werden Lehrer digital geschult.
In einem Neubau ist das Reallabor "Telewerk" geplant. Inhalt: "Innovationsgestützte Regionalentwicklung".
Titelfoto: Sven Gleisberg