Die Richard-Wagner-Festspiele haben begonnen: So viel Sachsen ist in Bayreuth

Bayreuth - Bayreuth im Sommer, das ist beinah gleichbedeutend mit dem Namen Richard Wagners, denn die Richar-Wagner-Festspiele überstrahlen die Stadt. Von jeher magnetisch wirken die Festspiele auf Künstler aus Sachsen. Auch dieses Jahr machen viele dort mit.

Das Festspielhaus in Bayreuth.
Das Festspielhaus in Bayreuth.  © Daniel Karmann/dpa

Am Donnerstag starteten die Festspiele mit Thorleifur Örn Arnarssons Neuinszenierung "Tristan und Isolde". Als Brangäne mit dabei die Altistin Christa Mayer, die insofern als Sächsin vorzustellen ist, da sie seit Jahrzehnten an der Sächsischen Staatsoper singt und somit mit der Semperoper wie verwoben ist.

Zur Welt gekommen ist die Sängerin 1972 in Sulzbach-Rosenberg, das etwa 60 Kilometer südlich von Bayreuth liegt. Mayer ist bei den Festspielen im Dauereinsatz, außerdem gibt sie die Fricka in "Das Rheingold", Schwertleite und Fricka in "Die Walküre" sowie Waltraute in "Götterdämmerung."

Mayer und ihr Kollege Georg Zeppenfeld (54) sind die bekanntesten Sachsen in Bayreuth. Auch Zeppenfeld, gebürtig aus Nordrhein-Westfalen, ist eine Art Wahl-Sachse, auch ihm ist die Semperoper eine künstlerische Heimat geworden.

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Im Übrigen gilt das ebenso für Bayreuth, wo er seit vielen Jahren singt. Diesen Jahrgang ist er als Gurnemanz in "Parsifal", Hunding in "Die Walküre" und Daland in "Der fliegende Holländer" zu erleben.

Christian Thielemann zählt nicht mehr als Sachse

Sängerin Christa Mayer, geboren 1972.
Sängerin Christa Mayer, geboren 1972.  © Klaus Gigga/dpa

Außerdem sächselt es in allen anderen Bereichen der Festspiele. Das Festspielorchester zählt 18 Musiker aus Sachsen, darunter zehn vom Leipziger Gewandhausorchester, sechs von der Dresdner Staatskapelle, einen von der Chemnitzer Robert-Schumann-Philharmonie und einen vom MDR Sinfonieorchester.

Im Festspielchor singen acht Sachsen (jeweils vier aus Dresden und Leipzig), in Kostümbildnerei, Maske, Technik, Verwaltung und anderen Bereichen sind 22 Sachsen (je elf aus Dresden und Leipzig) eingereiht. Insgesamt ergibt das einen Sachsen-Anteil von 50 Personen.

Nicht mitgezählt ist Christian Thielemann (65), vormals Chefdirigent der Dresdner Staatskapelle, weil er in Bayreuth zwei Jahre pausiert und erst 2025 wieder einsteigt. Dann wollen wir ihn wieder mitzählen, obwohl er, der urige Berliner, nach Beendigung seines Dresdner Vertrags selbst indirekt kein Sachse mehr ist.

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Immerhin hat die Staatskapelle ihn zum Ehrendirigenten ernannt. Möglicherweise bedeutet das ja gleichfalls die Ernennung zum Sachsen auf Lebenszeit und darüber hinaus.

Wagner ist Leipziger

Sänger Georg Zeppenfeld (54).
Sänger Georg Zeppenfeld (54).  © Matthias Creutziger

Der Haupt- oder Ober-Sachse im Bayreuther Kosmos ist ohnehin ein anderer, nämlich Richard Wagner höchstselbst. Der Komponist kam 1813 in Leipzig zur Welt und starb 1883 in Venedig. Seine Musik (drei seiner Musikdramen wurden in Dresden uraufgeführt) und das 1876 eröffnete Festspielhaus in Bayreuth sind seine Hinterlassenschaften.

Dem Festspielhaus steht in den kommenden Jahren eine Generalsanierung bevor. 150 Millionen Euro sind dafür eingestellt, zu gleichen Teilen finanziert von Bund und Freistaat Bayern.

"Der Grüne Hügel mit dem Festspielhaus ist genauso einzigartig wie die Wagner-Festspiele selbst: Mit vereinten Kräften ertüchtigen wir das Festspielhaus - unser ikonisches Monument des Wagner-Mythos", so Bayerns Kunstminister Markus Blume (49, CSU).

Der Festspielbetrieb wird den Plänen zufolge während der Arbeiten weitergehen. "Es soll keine gigantische Gesamtmaßnahme geben, sondern einzelne Teilmaßnahmen", erläuterte Blume.

Das Bayreuther Festspielhaus sei ein architektonisches Meisterwerk und in jeglicher Hinsicht einzigartig. Es sei Pflicht, diese historische Bausubstanz und die ursprüngliche Akustik zu bewahren.

Titelfoto: Bildmontage: Daniel Karmann/dpa, Klaus Gigga/dpa

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