Nach all den Krisen wollen viele nur noch weg: die neue Reiselust der Sachsen
Dresden - Was macht man im tristen Januar bei frostigem Schmuddelwetter? Richtig, Reisepläne schmieden. Sie sind in guter Gesellschaft: 75 Prozent planen dieses Jahr fest einen Urlaub, wollen nach jahrelangen Reiseverboten und -einschränkungen wieder raus in die Ferne. Doch wohin? Ist Reisen in Zeiten von Inflation und hohen Energiekosten überhaupt noch bezahlbar? Hier kommen fünf Urlaubstrends für Reisen zu Ostern und in den Sommerferien.
Malle ist nur einmal im Jahr. Doch diesen Sommer vielleicht nicht? Denn erstmals lag im Ranking der Suchanfragen bei HolidayCheck für Oster- oder Sommerfamilienurlaub diesmal die Türkei ganz vorn.
Mallorca kommt erst auf Platz zwei, gefolgt von Interesse für Reisen nach Bulgarien, Kos, Rhodos und Hurghada. Sparpotenzial sehen Experten bei Tunesien, Albanien und Städten wie Oslo, Zagreb oder Sofia.
2023 heißt es Andalusien bereisen, statt nur faul an der Costa Brava zu fläzen. Manche wollen die neuen, derzeit noch preisgünstigen Ziele in Saudi-Arabien testen, anstatt vielleicht zum zweiten Mal nach Dubai zu fliegen.
Wenn schon teurer, warum dann nicht mal Neues ausprobieren? Neue Fernreiseziele des Jahres sind die Azoren (statt des Dauerbrenners Kanaren), Jordanien ("einmal die Felsenstadt Petra sehen"), der Oman (sicher und vielseitig) oder die USA (wegen noch vergleichsweise günstiger Flugpreise).
Beim Stadturlaub punkten Singapur (perfekte Mischung aus Natur und Stadtleben), Breslau (weil es günstig mit Bus oder Auto erreichbar ist), Stockholm (maritimes Flair und jeher ohne große Corona-Einschränkungen) und Edinburgh (kam bei vielen durch die Übertragung der Trauerfeiern für die verstorbene britische Queen auf den Urlaubsplan).
Der Euro sitzt locker
Keine Frage: Reisen wird dieses Jahr teurer. "Die höheren Reisepreise sind durch höhere Kosten insbesondere im Bereich Energie und Personal zu erklären. Das wirkt sich auf Flugpreise wie auch Unterkünfte aus", sagt Christoph Heinzmann, Tourismusexperte bei der Urlaubsplattform HolidayCheck.
Sein Tipp: "Urlaub ist dort günstig, wo es viele Flugverbindungen und ein breites Angebot an Hotellerie gibt."
Laut HolidayCheck verzeichnen Kreta (+71 Prozent), die Türkische Riviera (+45 Prozent) und Mallorca (+35 Prozent) die größten Preisanstiege gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019. Etwas preiswerter geht's nach Teneriffa (+8 Prozent). Dubai ist im Vergleich zu 2019 sogar 18 Prozent günstiger, Fuerteventura nahezu preisstabil (-0,1 Prozent).
Doch offenbar schrecken die höheren Urlaubskosten nicht ab. Im Gegenteil. "Wennschon - dennschon, lautet dieses Jahr die Devise", hat Dr. Uwe Lorenz (64) von Eberhardt Travel beobachtet.
"Viele haben lange gespart, mussten ihre Traumreisen wegen Corona jedoch jahrelang verschieben. Jetzt wollen sie einfach nicht mehr länger oder auf die nächste Krise warten."
Auch Gruppenreisen erfreuen sich großer Beliebtheit
Ob einmal die Polarlichter in Island sehen oder eine 33-tägige Kombi-Rundreise durch Australien und Neuseeland - die "Einmal-im-Leben-Reisen" sind schwer im Trend.
Dr. Lorenz: "Fernreisen auf den amerikanischen Kontinent, in den Nahen Osten, den Süden Afrikas, nach Australien und Neuseeland sind häufiger nachgefragt als vor Corona. Viele gönnen sich zudem Flüge in der Business-Klasse."
"Seit Weihnachten boomt der Verkauf aller Arten von Gruppenreisen", sagt Dr. Lorenz außerdem. "Unsere Klein- und Kleinstgruppenreise mit 12 bis 16 Personen werden trotz höherer Preise besser als 2019 gebucht. Für die Paris-Tour mussten wegen hoher Nachfrage schon Zusatztermine aufgelegt werden."
Bei Gruppenreisen wandert man dieses Jahr an der polnischen Ostseeküste, in Kappadokien (Zentraltürkei) und Jordanien oder überquert die Alpen von Garmisch nach Sterzing zu Fuß.
Außerdem gern gebucht: Venedig mit exklusiver Abendbesichtigung der Basilika San Marco, Lissabon mit Koch-Event unter Leitung eines Chef-Kochs und Premium-Weinverkostung oder eine italienische Reise auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe.
Hoch im Kurs stehen auch Yoga-, Fasten- und Detox-Gruppenreisen.
All-inclusive-Reisen im Hoch, Frühbucher sparen Geld
Viele buchen dieses Jahr erstmals All-inclusive-Reisen, um am Urlaubsort vor weiter steigenden Nebenkosten verschont zu bleiben.
Auch Pauschalreisen bieten mit einem Rundum-Sorglos-Paket bestehend aus Flug, Unterkunft, Verpflegung und eventuell inkludierten Aktivitäten wie Wassersport planbare Kosten.
Sie sind oft auch günstiger als Hotel und Flug einzeln zu buchen. Sparfüchsen rät Christoph Heinzmann: "Suchen Sie sich ein Hotel, das eine Sterne-Kategorie unter der ist, die Sie sonst immer buchen, das auf Vergleichsportalen aber sehr gut bewertet wird."
Auch Kreuzfahrten bieten ein überschaubares Budget, wenn auf der Reise das Schiff das Ziel ist und man auf teure Ausflüge verzichtet. Tipp: Getränkepakete schonen die Bordrechnung.
Außerdem gilt 2023 mehr denn je: früh buchen! Noch bis in den März hinein bieten Veranstalter Frühbucherrabatte. "Für Familien kann das schnell mehrere Hundert Euro ausmachen", weiß Heinzmann.
Auch Dr. Lorenz prophezeit: "Spätbucher werden mit höheren Preisen zu rechnen haben."
Nachhaltigkeit wird für Urlauber immer wichtiger
Schon für knapp ein Drittel (32 Prozent) spielte bereits im vergangenen Jahr Umweltschutz und Nachhaltigkeit bei der Urlaubsplanung eine Rolle, hat das Online-Reiseportal Urlaubspiraten ermittelt.
43 Prozent planten einen längeren Urlaub anstelle mehrerer kurzer Reisen. 38 Prozent wählten schon im letzten Jahr Destinationen und Unterkünfte, die sich im Bereich Nachhaltigkeit engagieren.
24 Prozent zahlten einen Aufpreis bei der Flugbuchung, um ihren CO2-Fußabdruck auszugleichen.
Vor allem unter jungen Reisenden ist der Wechsel des Verkehrsmittels eine beliebte Maßnahme in Richtung nachhaltigeres Reisen: 45 Prozent der unter 25-Jährigen entscheiden sich aktuell für den Zug anstelle des Flugzeugs - trotz oft schlechterer Verbindungen und höherer Preise.
Insgesamt 8 Prozent der Reisenden wollen ihren Urlaub aus Nachhaltigkeitsgründen in Deutschland verbringen.
Wir verlosen Tickets für die Reisemesse Dresden
Noch mehr Urlaubsideen gibt's vom 27. bis 29. Januar auf der "Reisemesse Dresden".
300 Aussteller präsentieren auf dem gesamten Dresdner Messegelände die Reisetrends 2023 - täglich von 10 bis 18 Uhr.
Eintritt: 10/8 Euro (Kinder unter 15 Jahren frei).
Wir verlosen 5 x 2 Tickets. Schreiben Sie einfach an TAG24, Ostra-Allee 18, 01067 Dresden. Kennwort: "Reisetrends".
Einsendeschluss ist der kommende Dienstag, 24. Januar. Viel Glück!
Teilnahmeberechtigt sind nur Personen über 18 Jahre. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bitte nehmt unsere Hinweise zum Datenschutz unter www.abo-mopo.de/datenschutz zur Kenntnis, die wir Euch zudem jederzeit auf Wunsch per Post zusenden.
Titelfoto: Sean Pavone 2015, 123RF/Leonid Tit