Die meisten sind schon verloren gegangen: Neues Projekt soll Streuobstwiesen retten
Käbschütztal - Streuobstwiesen in Sachsen sind stark gefährdet. Ein neues Forschungsprojekt will das immaterielle Erbe "Streuobstwiese" nun von der Liste der gefährdeten Biotoptypen heben.
Unten grasen Schafe, weiter oben auf dem steil abfallenden Gelände stehen die Kirschbäume. Gepflanzt wurden sie in den 50er-Jahren.
"Inzwischen haben wir Pflaumen, Birnen und Äpfel nachgepflanzt", so Marc Richter (34), der die Streuobstwiese in Käbschütztal (Kreis Meißen) von seiner Mutter übernommen hat.
Solche nicht immer ganz so idyllische Anlagen stehen im Fokus eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts zu Streuobstwiesen. "Ohne sie", sagte Umweltminister Wolfram Günther (51, Grüne) beim Projektstart am Donnerstag, "wäre Sachsen ärmer."
Handeln ist dringend geboten. Nach Schätzungen hat Sachsen seit den 1950ern rund 75 Prozent des Bestandes verloren.
In der Roten Liste der Biotoptypen sind Streuobstwiesen als "stark gefährdet bis gefährdet" eingestuft.
Sachsens Streuobstwiesen sollen gerettet werden
Überlebt haben bis heute noch rund 13.000 Anlagen auf rund 6000 Hektar, verteilt über den ganzen Freistaat.
In den nächsten zwei Jahren erarbeiten das Landesumweltamt, der Regionalentwickler neuland plus und die Grüne Liga Dresden im Auftrag des Ministeriums nun eine Strategie, wie Streuobstwiesen besser genutzt, gepflegt und weiterentwickelt werden können.
Titelfoto: Thomas Türpe