Dresden - Hunderte von Betrieben in Sachsen suchen händeringend Nachwuchs. Mit "Schau rein!" bietet der Freistaat eine Entscheidungshilfe für Schüler bei Praktikum oder Berufswahl. TAG24 begleitete Kultusminister Christian Piwarz (48, CDU) an einen für viele nicht alltäglichen Ort in die Gemeinde Stauchitz im Landkreis Meißen.

Plätzchen, Kaffee, Wasser, Saft - eine solche Auswahl gibt es im Stall der Agrarproduktion Stösitz zwischen Strohballen und landwirtschaftlichem Gerät sonst nie.

An einem Tag wie heute schon. Auch wenn ein "Schnupperangebot im Kuhstall" nicht jedermanns Sache ist, haben sich doch fünf Schüler angemeldet. Piwarz kommt pünktlich, sagt kurz "Guten Tag" und tritt dann ganz unprätentiös in die zweite Reihe. Um ihn geht es heute nicht.

Um sie schon: Jackie Zieger ist 18 und extra aus Grimma gekommen. Weil Kühe ihre Lieblingstiere sind, wollte sie unbedingt hierher. Und auch sie stehen heute im Mittelpunkt: Pascal Winkler und Isabel Anna Zerbst, beide 15 und aus Riesa.

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Warum sie hier sind? "Ich kann halt nicht so mit Leuten sprechen", sagt Pascal. Tiere? Warum nicht.

Mit Geschäftsführer Jürgen Leuschke (62) geht's zuerst zum Melkstand.

Es riecht, und zwar nach Land. "Die Kuh ist ein Gewohnheitstier", erklärt er. Jede der rund 370 Milchkühe findet ganz von allein ihren Platz in den Fischgrät-Melkstand. 407 Kühe hält der Betrieb insgesamt, dazu kommt Feldbau. 23 Männer und Frauen teilen sich die Arbeit.

Fünf, sechs weitere Stationen folgen. Leuschke ist in seinem Element: "35 bis 45 Kilo Futter und 120 Liter Wasser braucht eine Milchkuh täglich." Es gibt sogar einen eigenen Tiefbrunnen. "Uns ist es wichtig zu zeigen, wie die Lebensmittel in den Supermarkt kommen und welche Arbeit dahinter steckt", erläutert Christian Piwarz nebenbei.

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5000 Angebote mit mehr als 37.000 buchbaren Plätzen bietet "Schau rein!" dieses Mal. Im Landkreis Meißen sind 246 Unternehmen dabei. "Das ist Rekord und sachsenweit Platz 3", freut sich Torsten Zichner (48) von der Wirtschaftsförderung im Landratsamt auf dem Weg in den Kälberstall.

Nach einer guten Stunde ist der Betriebsrundgang vorbei. Und - wie sieht's aus? "Ich hab' mir das mit dem Melken nicht so vorgestellt", sagt Jackie, sie grinst. "Aber das ist cool!" Das klingt doch nach mehr.