Die häufigsten Todesursachen: Daran sterben die Sachsen
Sachsen - Krebs, Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt - an welchen Erkrankungen versterben eigentlich die meisten Sachsen?

Das fragt alljährlich eine Landtagsabgeordnete den Freistaat. Diese Woche kamen die neuesten Zahlen aus dem vergangenen Jahr und bestätigen einen langjährigen Trend.
Denn die Abgeordnete ist seit einem Jahrzehnt auf der Spur eines Rätsels und fordert deshalb mehr Gesundheitsdaten und den Aufbau eines Landesgesundheitsamts zur Koordinierung: Warum liegt Sachsen bei der Sterblichkeit an Herzinfarkt immer wieder auf Platz eins im Ranking der neuen Bundesländer?
Seit nunmehr zehn Jahren erfragt Susanne Schaper (47) von der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag mit Kleinen Anfragen an das Parlament die häufigsten Todesursachen: Woran sterben die meisten Sachsen im Freistaat?
Diese Woche schickte ihr Innenminister Armin Schuster (63, CDU) die neuesten Zahlen aus dem vergangenen Jahr zu. Laut seiner Auswertung starben 2024 in Sachsen 51.151 Menschen. Berücksichtigt sind dabei allerdings nur die Sterbefälle zwischen Januar und November.
Endgültige Ergebnisse der Todesursachenstatistik für das vergangene Jahr werden erst Ende 2025 erwartet. "Für den Dezember 2024 werden weitere rund 5200 Sterbefälle erwartet", prognostiziert das Papier.
Die meisten Sachsen sterben an Herzerkrankungen

Allein bei den bislang registrierten 51.151 Verstorbenen (zum Vergleich: 2023 lag die Gesamtzahl bei 58.101 Toten) lagen Erkrankungen des Kreislaufsystems mit 4191 Fällen auf Platz eins - angeführt von der chronisch ischämischen Herzkrankheit.
Schaper ist gelernte Krankenschwester und weiß: "Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, in denen es zu Arteriosklerose kommt - also zu Kalkablagerungen, die die Gefäße verengen."
Mit 2736 Fällen auf Platz zwei der häufigsten Todesursachen wird eine "nicht näher bezeichnete Demenz" aufgeführt, antwortete ihr Schuster. Danach folgt der akute Myokardinfarkt (2736 Fälle) als dritthäufigste Todesursache - besser bekannt als Herzinfarkt.
Erst dahinter folgen Todesursachen durch Neubildungen (Krebs) oder Verletzungen zum Beispiel nach Stürzen oder Unfällen.

Sachsens Linke fordert ein Landesgesundheitsamt

"Auffällig ist zugleich, dass Sachsen bei Herzinfarkten als Todesursache auf dem ersten Platz aller ostdeutschen Bundesländer liegt", sagt Schaper. Und das jedes Jahr aufs Neue.
"Nur in den Jahren 2020 und 2021 hatte Covid-19 die Herzkrankheiten als häufigste Todesursache zurückgedrängt." Woran das liege, dafür fehlen Daten. Doch nur wenn man genaues Zahlenmaterial besser bündelt, um es auswerten zu können, könne eine bessere Prävention funktionieren.
"Wir fordern deshalb ein Landesgesundheitsamt, wie es in anderen Bundesländern schon gang und gäbe ist", sagt Schaper.
Der Aufbau eines solchen Amtes wurde zwar im Koalitionsvertrag festgezurrt, doch Präventionsbedarf bestehe sofort. Schaper: "Wir fordern Investitionen in Versorgungsforschung, brauchen Präventionsprogramme gegen Alkohol und Rauchen und müssen den Breitensport zur Unterstützung einer gesunden Lebensweise unterstützen und für jeden zugänglich machen."
Auch nächstes Jahr will Susanne Schaper wieder eine Anfrage nach den Sterbegründen für das laufende Jahr einreichen. Die Staatsregierung muss parlamentarische Anfragen binnen vier Wochen beantworten.
So bleibt Ihr lange fit und gesund

Bluthochdruck oder Krebs: Manche Erkrankung liegt in den Genen. Doch ob sie ausbricht, kann durch eine gesunde Lebensweise positiv beeinflusst werden - mit den zehn goldenen Regeln für ein langes Leben.
1. Auf Zigaretten & Co. verzichten. Wer sich das Rauchen abgewöhnt, verbessert seine Lungenfunktion. Das Risiko für viele Krebsarten sinkt.
2. Alkohol meiden. Laut Weltgesundheitsorganisation gibt es keine unbedenkliche Menge. Alkohol gilt als Nervengift. Wer darauf verzichtet, kann sich über eine bessere Konzentration und mehr Gelassenheit freuen.
3. Bauchumfang verkleinern. Bei Frauen vervierfacht ein Bauchumfang über 88 Zentimeter das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei Männern über 102 Zentimeter. Die Menge an rotem Fleisch und Wurst sollte 120 Gramm/Woche nicht überschreiten. Täglich 650 Gramm Obst und Gemüse essen.
4. Zähne gründlich putzen. Wer schlecht putzt, verschenkt Lebensjahre. Bakterien im Zahnbelag produzieren Giftstoffe oder fördern eine Zahnfleischentzündung, die ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen kann.
5. Aktiv bleiben. Das baut Stress ab und stärkt die Widerstandskraft. Treppe statt Fahrstuhl benutzen, Rad statt Auto, täglich einen Spaziergang machen.
6. Steten Stress vermeiden. Er beschleunigt den Alterungsprozess, beeinträchtigt die Verdauung. Mit Entspannungsübungen oder Bewegung entgegenhalten, was Stresshormone abbaut.
Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel schlafen

7. Blutwerte checken lassen, an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Ein hoher Cholesterinspiegel kann Schlaganfall oder Herzinfarkt auslösen - doch er ist nicht spürbar! Das schlechte LDL-Cholesterin im Blut sollte nicht höher als 130 mg/dl sein, der Blutdruck zwischen 120/80 und 139/89 mmHg schwanken. Eine Darmkrebsvorsorge kann diese Erkrankung sogar verhindern.
8. Ausreichend schlafen. Wer weniger als sechs bis sieben Stunden schläft, erhöht sein Risiko für chronische Krankheiten. Aber Achtung, wer mehr als neun Stunden und damit zu viel schläft, riskiert Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen.
9. Gesellschaft suchen. Soziale Kontakte wie Treffen mit Freunden, Kegelbrüdern oder Kaffeetanten sind ein Jungbrunnen, halten den Geist in Bewegung.
10. Regelmäßig Sex. Erektionsprobleme sind vielleicht ein Warnsignal für Probleme in den feinen Herzkranzgefäßen - checken lassen. Ein erfülltes Sexualleben stärkt nachweislich Lebensenergie, hebt die Stimmung und unterstützt sogar die Gedächtnisleistung.
Titelfoto: Bildmontage: Klaus Jedlicka, IMAGO/Panama Pictures