Die Blutsbrüder sind zurück: Shatterhand ab heute auf der Felsenbühne!

Von Lilli Vostry

Rathen - Stachlige Kakteen sprießen aus dem Boden. Südliche Flötenklänge und ein wilder Indianerruf tönen durch die Prärie beim Wiedersehen der beiden Blutsbrüder. Die Welt ist seitdem grauer, unfreundlicher und nicht gerechter geworden, das wollen sie ändern. Vor imposanter Felskulisse wird die Abenteuerwelt von Karl May wieder lebendig im Stück "Shatterhand" von Holger Kahl auf der Felsenbühne Rathen.

Blutsbrüder: Michael Berndt-Cananá als Winnetou und Sascha Gluth als Old Shatterhand.
Blutsbrüder: Michael Berndt-Cananá als Winnetou und Sascha Gluth als Old Shatterhand.  © René Jungnickel

Kahl stand als Stunt- und Horseman schon auf vielen Freilichtbühnen, neben Rathen auch bei den Störtebecker Festpielen in Ralswiek, wo er auch mit Shatterhand-Darsteller Sascha Gluth zusammenarbeitete. Mit der Premiere des Stückes eröffnete jüngst vor vollen Rängen die dritte Spielzeit der Felsenbühnen-Festspiele der Landesbühnen Sachsen.

Die altbekannten Helden Old Shatterhand, Winnetou und Sam Hawkens reiten, retten, kämpfen und schlichten als edle Friedensstifter brenzlige Konflikte mit verfeindeten Stämmen, sie entlarven politische Wahlkämpfe und gerissene Geschäftsmänner.

Mit dabei sind indigene Künstler mit urwüchsiger Musik und Gesängen in dieser Inszenierung von Intendant Manuel Schöbel.

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Die Mitwirkung der indigenen Künstler fügt sich in ein Inszenierungskonzept, das sich sensibel zeigt für die Kritik etwa des Kolonialismus-kritischen Diskurses der vergangenen Jahre und den Geschichten des Fantasten Karl Mays einen etwas realistischeren Untergrund zu verpassen sucht.

Videobilder machen Kulisse lebendiger

Das Geschehen begleitet der indigene Musiker Wade Fernandez aus Wisconsin.
Das Geschehen begleitet der indigene Musiker Wade Fernandez aus Wisconsin.  © Daniel Förster

Karl May, ebenfalls gespielt von Sascha Gluth, steigt am Anfang mit der Haltestelle Weißes Ross in der Nähe seines Museums als "lebendes Denkmal" empor, holt sich vom Zeitungsmädchen Emely (neugierig-aufgeweckt: Maria Sommer) das neueste Exemplar des "Rathen-Kurier" und klärt sie auf über Wahrheit, die nicht alles weiß, und Vorstellungskraft, mit der man überall hin reisen und seine Träume ausleben kann.

Schon bringt die Lößnitzbahn aus dem Video sie nach El Paso, ein Städtchen in Südtexas an der Grenze zu Mexiko. In Videobildern taucht die Landschaft der Franklin Mountains mit dem Rio Grande, Wäldern und Wiesen auf.

Das Geschehen begleitet der indigene Musiker Wade Fernandez aus Wisconsin mit Gitarre und Mundharmonika, mit Blues, Flamencoklängen und indigenen Weisen.

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Als weiser, friedenswilliger Apachenhäutptling Santana agieren der indigene Künstler Kendall Old Elk und Frank Siebers, als sanftmütige Apachin Talipa die Schauspielerin Julia Rani abwechselnd mit Maria Old Elk aus der Stadt El Dorado in Templin. Sie sollen ihr ureigenes Land verlassen und in ein Reservat gehen mit ihrem Stamm.

Pralles, unterhaltsames, humorvoll-zeitkritisches und gleichzeitig sensibles Theater

Vor imposanter Felskulisse wird die Abenteuerwelt von Karl May wieder lebendig!
Vor imposanter Felskulisse wird die Abenteuerwelt von Karl May wieder lebendig!  © Daniel Förster

Winnetou (stolz-würdevoll: Michael Berndt-Cananá) misstraut dem Friedensvertrag, der die Indigenen ihrer Freiheit beraubt.

Überfälle von Banditen sorgen für Angst und Schrecken unter den Bewohnern von El Paso, angeführt von Black Pete (René Schobeß), einem ehemaligen Sergeant, den der hinterhältige Geschäftsmann Mr. Coleman (Alexander Wulke) anheuert, um Hass und Feindseligkeiten zwischen den Bewohnern und indigenen Ureinwohnern zu schüren.

Der kriegerische Comanchenhäuptling Buffalo Hump (Andreas Petzoldt), den Coleman benutzt und der für Schnaps alles macht, fordert Shatterhand zum Zweikampf mit Lanzen und Fäusten heraus. Für heitere Momente selbst in heiklen Situationen sorgen die naiv-ehrgeizige wie sensationslüsterne Reporterin Emma Davis (Sandra Maria Huimann) und der deppenhafte Fotograf Billy (Maximilian Bendl).

Zuguterletzt kommt es zum echten Friedensschluss. Die Botschaft des alten Häuptlings: Wir alle müssen lernen mit dem Herzen zu sehen, denn Mutter Erde gehört allen, ging nahe und bekam viel Beifall vom Publikum.

Das neue Stück ist pralles, unterhaltsames, humorvoll-zeitkritisches und gleichzeitig sensibles Theater, das mit Action, Stunts und Pferden von großem Schauwert ist. Am heutigen Sonntag, 17 Uhr, wieder zu sehen. Lohnt sich. Tickets für weitere Vorstellungen sind online erhältlich.

Titelfoto: René Jungnickel

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