DGB zieht ernüchtert Bilanz: "In Sachsen rumort es"

Dresden - Schlechte Bedingungen für Arbeitnehmer auf der einen, Arbeitgeber, die weiter Tarifverträge verweigern, auf der anderen Seite - der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen hat zum Jahresende eine ernüchternde Bilanz gezogen.

Kämpft für Tarifverträge in den Unternehmen: Sachsens DGB-Chef Markus Schlimbach (58).
Kämpft für Tarifverträge in den Unternehmen: Sachsens DGB-Chef Markus Schlimbach (58).  © Härtelpress

"In Sachsen rumort es, nicht nur politisch, sondern auch im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen der Menschen. Schlechte Löhne, schlechte Arbeitszeiten und fehlende Mitbestimmung werden längst nicht mehr klaglos hingenommen, sondern die Beschäftigten wehren sich", fasst DGB-Chef Markus Schlimbach die Jahresbilanz der Gewerkschaften zusammen.

Er forderte die Unternehmen auf, nicht länger auf Billigjobs zu setzen.

"Die Beschäftigten in Sachsen haben im Jahr 2023 gezeigt, dass sie selbstbewusst für ihre Rechte kämpfen und sich aktiv für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen einsetzen", betont Schlimbach und erinnert an Streiks im Öffentlichen Dienst, bei Post und Bahn, im Kfz-Handwerk oder in der Energiewirtschaft.

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"Es wurden neue Betriebsräte erkämpft und Unternehmen in die Tarifbindung geführt. Das ist ein Verdienst der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaften."

Sachsen ist bundesweites Schlusslicht bei Tarifbindung

Im Sommer 2023 wurde zum Streik der Essens-Lieferdienste aufgerufen, um einen Tarifvertrag durchzusetzen. (Archivbild)
Im Sommer 2023 wurde zum Streik der Essens-Lieferdienste aufgerufen, um einen Tarifvertrag durchzusetzen. (Archivbild)  © Robert Michael/dpa

Was den DGB mächtig wurmt: Sachsen ist bundesweit Schlusslicht bei der Tarifbindung.

"Nur 42 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Betrieben mit einem Tarifvertrag. Es bleibt ein Skandal, dass in Sachsen noch immer öffentliche Gelder an Billigheimer vergeben werden", wettert Schlimbach. Die geringe Tarifbindung würde "einen Milliardenschaden" bei den Sozialversicherungen, bei der Einkommenssteuer und bei der Kaufkraft der Beschäftigten anrichten.

Die Gewerkschaften hoffen, dass der Fachkräftemangel die Arbeitgeber zum Umdenken zwingt.

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Der Arbeitsmarkt sei längst ein Arbeitnehmermarkt, so Schlimbach.

"Die Beschäftigten stimmen zunehmend mit den Füßen ab, wenn die Bedingungen nicht stimmen." Arbeitgeber müssten etwas dafür tun, ihre Fachkräfte zu halten und das gehe am besten durch "gute tarifgebundene und mitbestimmte Arbeit".

Titelfoto: Härtelpress

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