Deutsche Bahn verkauft Intercity-Züge! Wie geht es mit Fernverkehr in Sachsen weiter?
Dresden/Chemnitz - Die Deutsche Bahn (DB) will ihre Intercity-Züge vom Typ "Stadler KISS" loswerden. Betroffen ist damit unter anderem die Linie 17 zwischen Chemnitz, Dresden, Berlin und Warnemünde.
Wie der Konzern auf TAG24-Anfrage mitteilte, sollen alle Triebzüge der Baureihen 4010 (sechsteilig) sowie 4110 (vierteilig) verkauft werden. Zur Angebots-Abgabe ist am gestrigen Dienstag eine Anzeige auf dem "DB Gebrauchtzug-Portal Personenverkehr" geschaltet worden.
"Die Züge hatte DB Fernverkehr 2019 gebraucht erworben, um Lieferprobleme bei anderen Fahrzeugen zu überbrücken. Die Auslieferung des Intercity 2 von Alstom hatte sich damals verzögert, ebenso der Einbau von ETCS sowie die Zulassung für Fahrten in die Schweiz", erklärt ein DB-Sprecher.
Mittlerweile hätte der Hersteller jedoch fast alle 70 Intercity 2 ausgeliefert. "Somit können diese Züge zukünftig auf den betreffenden Linien (Stuttgart-Zürich und Dresden-Berlin-Rostock-Warnemünde) zum Einsatz kommen", heißt es.
Für Fahrgäste bedeutet dies einen Komfortverlust. Schließlich besitzen die KISS-Züge auch Ledersitze in der zweiten Klasse. Wegfallen würden ebenfalls die zwei Bistro-Cafés. Immerhin: Das Sitzplatzangebot würde zumindest auf der Linie 17 steigen (2. Klasse: von 271 auf 392, 1. Klasse: von 31 auf 70).
Twindexx-Intercity ersetzen KISS-Züge
"Die nur neun kurzen und acht längeren Fahrzeuge bilden die kleinste Teilflotte im Fernverkehr und bieten lediglich rund zwei Prozent aller Sitzplätze", betont der DB-Sprecher.
Wann genau die Umstellung auf die Twindexx-Zugverbände von Alstom passieren werde, sei noch unklar. Solange es keinen Käufer gebe, würden die KISS-Züge zunächst weiterfahren.
Als Interessent könnte die ÖBB Personenverkehr AG infrage kommen. Wie LOK Report berichtet, prüft das Unternehmen derzeit die Beschaffung von gebrauchten Elektrotriebzügen.
Die Einflottung sei ab August 2025 geplant.
Titelfoto: Maik Börner