Deutlich weniger CO2-Emissionen: Sächsische Firma testet neuen Heizstoff!

Dresden - Heizen ist einer der Klimatreiber. In Kesselsdorf testet die Firma Primagas einen neuen Heizstoff, mit dem sich die Emissionen erheblich reduzieren ließen: regenerativer Dimethylether (rDME). Das Interesse der Wirtschaft ist groß. Das der Politik auch.

Thomas Maus (57) und Stefan Schmidt (37) von Primagas, Wirtschaftsminister Martin Dulig (50, SPD) und der Wasserstoffbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Andreas Rimkus (61, v.l.) beim Besuch in Kesselsdorf.
Thomas Maus (57) und Stefan Schmidt (37) von Primagas, Wirtschaftsminister Martin Dulig (50, SPD) und der Wasserstoffbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Andreas Rimkus (61, v.l.) beim Besuch in Kesselsdorf.  © Thomas Türpe

Für Stephan Klosterkamp, Geschäftsführer von Primagas, könnte rDME eine realistische Alternative zu regenerativem Strom und grünem Wasserstoff vor allem auf dem Land sein. Aber noch ist es nicht so weit.

Um rDME zur Marktreife zu bringen, hat Klosterkamp aktuell drei Testanlagen in Betrieb. Die Heizungsanlagen inklusive Tank und Gastherme sind mit verschiedenen Flüssiggas- und rDME-Mischungsverhältnissen befüllt, um herausfinden, wie sich die Mischungen machen und ob Regler, Ventile und Leitungen angepasst werden müssen.

Dimethylether wird als Biokraftstoff eingestuft. Bei Raumtemperatur und unter normalem Druck ist er gasförmig und in Druckflaschen oder Tanks leicht zu transportieren.

Sieht aus wie eine ganz normale Gastherme: Dulig, Maus und Rimkus (v.l.) vor der Versuchsanlage.
Sieht aus wie eine ganz normale Gastherme: Dulig, Maus und Rimkus (v.l.) vor der Versuchsanlage.  © Thomas Türpe
Primagas-Geschäftsführer Stephan Klosterkamp (51).
Primagas-Geschäftsführer Stephan Klosterkamp (51).  © Thomas Türpe

Der große Vorteil: Einer Studie zufolge verursacht rDME bis zu 85 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu fossilen Energien wie Diesel und Heizöl.

Gebäudesektor verursachte 2021 rund 10 Prozent der Treibhausgas-Emissionen

Premiere: Vor einem Jahr wurden die Anlagen in Betrieb genommen.
Premiere: Vor einem Jahr wurden die Anlagen in Betrieb genommen.  © Thomas Türpe

Im Jahr 2021 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts knapp 70 Prozent des CO2-Ausstoßes von insgesamt rund 210 Millionen Tonnen im Bereich Wohnen auf das Heizen zurückzuführen.

Der Gebäudesektor als solcher verursachte rund 10 Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland.

Als die Anlagen in Kesselsdorf vor einem Jahr in Betrieb genommen wurden, stattete Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) Primagas einen Besuch ab.

Die Heizsaison steht vor der Tür. 70 Prozent der Gebäudeemissionen gehen auf das Heizen zurück. Mit Dimethylethanol könnten sie um bis zu 85 Prozent gesenkt werden.
Die Heizsaison steht vor der Tür. 70 Prozent der Gebäudeemissionen gehen auf das Heizen zurück. Mit Dimethylethanol könnten sie um bis zu 85 Prozent gesenkt werden.  © imago/Jochen Tack

Anlässlich einer kürzlichen Besichtigungstour sagte Wirtschaftsminister Martin Dulig (50, SPD): "rDME könnte ein möglicher Treiber der Energiewende in Sachsen und in Deutschland sein." Er wolle sich weiter dafür einsetzen, dass Sachsen ein führender Standort für zukunftsorientierte Technologien und kreative Ideen wird.

Titelfoto: Thomas Türpe

Mehr zum Thema Sachsen: