Das große Bibbern: Eiswein-Lese mit der Königin bei minus zehn Grad Celsius
Meißen - Wenn draußen minus zehn Grad Celsius klirren – wer bliebe da nicht gern unter der warmen Bettdecke? Fast jeder, nur nicht 40 Frauen und Männer der Winzergenossenschaft Meißen. Mit roten Nasen und eisigen Bärten waren sie in der Nacht von Montag auf Dienstag im Weinberg unterwegs. Ihre Mission: die gefrorenen Trauben für den kostbaren Eiswein lesen.
Zwischen den Rebstöcken am Zscheilaer Berg schnitten auch die sächsischen Weinhoheiten die Cabernet-Blanc-Trauben vom Stock.
"Auch für uns ist es etwas Besonderes, bei so einem seltenen Ereignis mitarbeiten zu können", erklärte Weinkönigin Alona Chesnok (24).
Auf rund 4000 Quadratmetern Rebfläche hatte die Winzergenossenschaft die noch vollen Rebstöcke mit Netzen geschützt. Denn nur zu gern bedienen sich sonst Vögel und Waschbären an den süßen Trauben.
Damit diese einen köstlichen Eiswein abgeben, müssen die Temperaturen über mehrere Tage auf unter minus sieben Grad fallen. Dann sind die Trauben bei der Lese komplett durchgefroren.
"Wir haben in den letzten beiden Jahren immer Trauben hängen lassen, jedoch hat es mit dem gewünschten Eiswein nicht geklappt, da sich nie der notwendige Frost einstellte", so Lutz Krüger (60). Umso mehr freute sich der Geschäftsführer der Sächsischen Winzergenossenschaft Meißen über die nächtliche Lese. "Von unserem letzten Eiswein vor drei Jahren ist fast nichts mehr da."
Aus den Trauben konnten mehr als 700 Liter Most gewonnen werden, der nun im Weinkeller ausgebaut wird.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann (3)