Dafür gibt der Freistaat Geld: Drei Gründer-Frauen aus Leipzig testen ethisch korrekte Pornos
Leipzig - "Lust auf Porno?" Wer auf der Startseite des Internet-Portals "Porn Better" landet, wird direkt nach seinen Wünschen befragt. Das Foto eines prallen Dekolletés im schwarzen Spitzen-Negligé verspricht viel. Aber hoppla, der Freistaat Sachsen unterstützt mit Steuermitteln diese freizügigen Angebote?!
Was auf den ersten Blick wie ein schmuddeliger Skandal anmutet, entpuppt sich auf den zweiten Blick als voll korrekt: Lebenshungrige Leipzigerinnen haben eine Art ethischen Porno-TÜV entwickelt. Bei der Gründung ihres Start-up-Unternehmens hilft der Freistaat finanziell.
Gründerin Esti Krüger (36): "Auf Mainstream-Pornoseiten wird man oft mit Inhalten konfrontiert, die diskriminierend, sexistisch oder rassistisch sind. Oft ist nicht klar, unter welchen Bedingungen die Pornos entstanden sind und ob sie einverständlich hochgeladen wurden."
Das finden sie und ihre zwei Mitstreiterinnen inakzeptabel. Vor allem, weil sie wissen, dass Porno auch besser geht.
"Es gibt eine kleine, feine Film-Szene, die feministische, fantasievolle, sympathische, sinnliche Pornos fair produziert. Sowohl als Text, Video, Audio als [auch] Computerspiel oder Comic. Leider sind diese Produktionen im Netz aber schwer zu finden", berichtet die studierte Literaturwissenschaftlerin.
Wirtschaftsministerium unterstützt Porno-Polizei
Die Geschäftsidee der Leipzigerinnen setzt nun genau da an: Sie prüfen Pornos und präsentieren verfilmte wertvolle Wollust auf ihrem Portal samt Verlinkungen zu Abo- und Bezahl-Seiten.
Sinnlich abgerundet wird ihre Präsentation durch Blog-Beiträge, Rezensionen und Berichte, die Einblicke in die Branche gewähren.
Beim Checken der heißen Streifen arbeiten sie akribisch wie die Polizei. Sie sichten und sichern viel Material, verschicken Fragen-Kataloge an Studios und führen Interviews mit Akteuren vor und hinter der Kamera. Ein Punkte-Bewertungssystem macht auf ihrer Seite sichtbar, was die Porn-Better-Ermittlungen ergaben.
Krüger: "Gute Pornofilme sollten für alle zugänglich sein. Wir wollen ein neues Bewusstsein für das Thema Pornografie schaffen."
Dieses Anliegen war dem Wirtschaftsministerium des Freistaates einen "InnoStartBonus" wert. Zwölf Monate lang erhalten die zwei Gründerinnen je 1050 Euro in der Startphase ihrer Firma.
Titelfoto: Bildmontage: PR, 123RF