CSD und rechter Protest in Döbeln: Polizei verteilt Anzeigen

Döbeln - Begleitet von rechtem Gegenprotest haben Hunderte Menschen den Christopher Street Day (CSD) in Döbeln (Mittelsachsen) gefeiert. Die Polizei verteilte mehrere Anzeigen wegen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten.

Etwa 650 nahmen am CSD-Umzug in Döbeln teil.  © Heiko Rebsch/dpa

Vor Beginn des Umzugs mit Regenbogenfahnen fanden Beamte eine übelriechende Flüssigkeit, vermutlich Buttersäure, wie die Polizei in der Bilanz am Abend mitteilte. Sie erteilte eine Anzeige wegen Sachbeschädigung in Verbindung mit versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Zudem prüften die Beamten den Zusammenhang mit einer Fahrzeugkontrolle in der Nacht zuvor: Im Transporter des ursprünglich geplanten Versammlungsleiters (37) der rechten Gegendemonstration bemerkten Polizisten einen übelriechenden Geruch. Sie fanden aber keine Substanzen.

Am Nachmittag gegen 14.10 Uhr startete die CSD-Kundgebung unter dem Motto "Bunte Flaggen gegen braune Politik". Etwa 650 Menschen zogen durch die Stadt.

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Der Gegenprotest mit in der Spitze etwa 200 Menschen folgte "im deutlichen Abstand von rund 200 Metern" zu dem CSD-Zug.

Während des Umzuges trennten die Beamten die Lager und verhinderten das direkte Aufeinandertreffen. Es gab jedoch Sichtkontakt und Sprechchöre.

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Mehrere Straftaten und Ordnungswidrigkeiten

An der Gegendemonstration nahmen etwa 200 Personen teil.  © Heiko Rebsch/dpa

Während des Umzugs fielen eine 35- und eine 36-Jährige auf, die mehrfach Aufkleber mit politischem Inhalt an Bushaltestellen sowie Laternen angebracht haben sollen - und Anzeigen wegen illegalen Plakatierens erhielten.

Auf der Gegendemo sollen eine 14-Jährige und ein 15-Jähriger den Hitlergruß gezeigt haben. Gegen sie wird wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Die Jugendlichen erhielten Platzverweise.

Ein 24-Jähriger erhielt eine Anzeige wegen Beleidigung einer CSD-Teilnehmerin und ein 22-Jähriger wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten. Er quittierte die polizeiliche Maßnahme den Angaben zufolge mit einem Handzeichen, das gegen Auflagen der Versammlung verstieß, und bekam noch eine Anzeige. Ebenso ein 19- und ein weiterer 22-Jähriger sowie zwei Unbekannte.

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An dem Einsatz waren etwa 180 Beamte beteiligt, auch von Bereitschafts- und Bundespolizei.

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