Comeback eines unverwüstlichen DDR-Klassikers: Der Waschbeton-Papierkorb ist wieder da!
Leipzig - Schlichtes Design, grauer Waschbeton - dafür aber unverwüstlich. Immer mehr Städte entdecken die Vorteile und den Charme des alten DDR-Einheits-Papierkorbs für ihre Parks und Schulhöfe wieder. Der einzige sächsische Hersteller des Korbklassikers kann sich über mangelnde Nachfrage nicht beschweren.
Jahrelang hatte der grobkörnige Waschbeton bei Stadtgestaltern keinen guten Ruf. Man war sogar stolz über verschwindende Fassaden, Pflanzkübel oder eben Müllbehälter - und gab viel Geld aus für Metallkörbe im schicken Design. Doch die Haltbarkeit war eher gering - besonders wegen der Anfälligkeit für Vandalismus.
Auch in Markkleeberg merkte man, dass die nach der Wende angeschafften Müllbehälter ihren Zweck nicht sehr lange erfüllten. Nur im Agra-Park, dem Mekka des DDR-Gartenbaus, verrichteten die Waschbetonkörbe seit mehr als 50 Jahren treu ihren Dienst.
Oberbürgermeister Karsten Schütze (54, SPD): "Bevor wir ein Sammelsurium verschiedener Papierkörbe anbieten, haben wir uns dazu entschlossen, auf dieses Vorbild zurückzugreifen."
Firma "Cemento" beliefert ganz Sachsen mit Waschbeton-Papierkörben
Den einzigen Hersteller für die Nachbestellung fand er gleich in Leipzig.
Dort hatte einst die PGH Steinwerk die Straßen und Parks der ganzen DDR beliefert - 32 Stück pro Tag. Der Nachfolgebetrieb "Cemento" kommt immerhin auf 500 DDR-Papierkörbe im Jahr - auch Dresden, Plauen und Grimma gehören zu den Kunden.
Geschäftsführer Volker Narr (40): "Die 120 Kilo Gewicht räumen Halbstarke beim Kräftemessen nicht ganz so leicht weg. Und das robuste Material hat eine äußerst lange Lebensdauer."
Das ist aber auch der Grund, warum er die zufriedenen Kunden eher selten wiedersieht.
Titelfoto: Ralf Seegers