Brasilianische Pflege-Kräfte lindern Personalnot in sächsischer Klinik!
Hoyerswerda - Sachsens Betriebe klagen seit Jahren über fehlendes Personal. Auch Krankenhäusern mangelt es chronisch an Pflegekräften. Jetzt hat man in der Lausitz eine Idee umgesetzt, die die bisherigen Löcher im Dienstplan des Seenland Klinikums in Hoyerswerda nachhaltig zu stopfen vermag.
Flink bewegt sich Raquel Barrêto Rocha (27) durch den langen Gang der Kardiologie: "Alles gut bei Ihnen?", ruft die Krankenschwester herzlich in ein Krankenzimmer hinein, versorgt dann eine Patientin.
"Ich habe im Internet von der Möglichkeit erfahren, in Deutschland zu arbeiten - und habe mich einfach beworben", berichtet Raquel. In Deutschland könne man besser leben, ist sich die Brasilianerin sicher.
Mariele Ramires Ximenes (29) kannte bereits zwei Freundinnen, die zuvor nach Pulsnitz in die Reha-Klinik gegangen waren: "Ich möchte hier ein Haus bauen, ein Auto kaufen, meine Familie hier aufbauen", berichtet die Krankenschwester und strahlt.
Beide haben in Brasilien zwölf Jahre Schule bis zum Abi absolviert, danach - anders als in Deutschland - haben sie den Beruf der Krankenschwester fünf Jahre lang studiert: "Ich wurde sofort von allen gut angenommen. Aber ich habe selbst Schwierigkeiten gehabt, mich zu integrieren, weil Deutsch sehr schwer war", erinnert sich Raquel an die erste Zeit inmitten der neuen Kultur.
Schwester Mariele: "Das ist hier die Erste Welt!"
Ihre Kollegin Mariele hatte weniger sprachliche Schwierigkeiten. Zudem war sie von Anfang an davon begeistert, dass auf technischer Seite alles vorhanden ist.
"Das ist hier die Erste Welt, dachte ich schon bei der Bewerbung in Brasilien. Das war wichtig für meine Entscheidung, meine Heimat zu verlassen."
Das Projekt wurde vom Freistaat Sachsen in Zusammenarbeit mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit ins Leben gerufen. Insgesamt 15 Brasilianer (zwölf Frauen, drei Männer) sind nun in 3er-WGs in Hoyerswerda untergekommen.
Zuvor landeten insgesamt 200 Bewerbungen auf dem Schreibtisch von Birgit Wolthusen (58): "Wir sind im März 2023 für eine Woche hingeflogen und haben mit 40 Bewerbern persönlich gesprochen, daraus die 15 ausgewählt", berichtet die Pflegedirektorin.
Seenland Klinikum in Hoyerswerda beschäftigt bereits 15 Brasilianer
Seit Juni sind die Brasilianer in Hoywoy, arbeiten im Wechsel theoretisch in der Medizinischen Berufsfachschule und praktisch in der Klinik auf Station.
Im April 2025 ist auch diese Ausbildung abgeschlossen, sind die studierten Krankenpfleger voll anerkannt.
Der Fachkräftemangel und die damit verbundenen Lücken im Dienstplan der Seenland Klinik scheinen nachhaltig geschlossen zu sein: "Die viele Arbeit war eine Herzenssache. Das ist für alle Seiten eine definitiv positive Erfahrung", so die Pflegedirektorin.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann