Nach Windrad-Großbrand in Sachsen: Verseucht der Schutt die umliegenden Äcker?
Rechenberg-Bienenmühle - Nach dem Brand eines Windrades Ende Februar im Rechenberger Ortsteil Clausnitz (Landkreis Mittelsachsen) geht in der Region die Angst um. Angst haben viele vor dem Brandschutt aus Plastik und Glasfasern. Sie wehen über Felder und könnten gesundheitsschädlich sein.
Der Landkreis Mittelsachsen bestreitet Gefahren für Natur und Menschen. In einem Schreiben an eine AfD-Politikerin heißt es, dass die Agrargenossenschaft Clausnitz als Besitzerin der abgebrannten Anlage die Felder alle zwei bis drei Tage von sichtbaren Glasfasern räume. Felder könnten genutzt werden.
Die Behörde prüfe das durch Kontrollen, hieß es auf TAG24-Anfrage. Die AfD-Politikerin erstattete dennoch Anzeige.
Alarmiert ist auch Sabine Berek (71, Freie Wähler). Die Chemikerin und Ortsvorsteherin von Kleinwaltersdorf vermisst Havariekonzepte, Bodenproben, Beräumen auch kleiner Fasern und Atemschutz für Helfer: "Ich will nicht den Teufel Dioxin an die Wand malen, aber Verbrennungsprodukte eines Windrades sind nicht harmlos."
Eine Anfrage Bereks im Kreistag zu den Schadstoffen blieb bislang ohne Antwort.
Biobauer fürchtet sich vor Gift im Grundwasser
Udo Pflugradt (60) aus dem Ortsteil Wolfsgrund schimpft: "Die abgebrannten Fasern werden kilometerweit geweht, der Boden wird vergiftet."
Biobauer Danny Löschner (56) aus Dorfchemnitz fürchtet um seinen Status und Gift im Grundwasser. "Fasern könnten in den Nahrungskreislauf gelangen."
Die Agrargenossenschaft Voigtsdorf habe die Felder in Windrichtung vom abgebrannten Windrad nach dem Fasersammeln umgepflügt und neu bestellt. Eine Auskunft wollte die Geschäftsführung "auf Anraten unseres Anwalts" nicht geben.
Auch die Besitzerin des Windrades, die Agrargenossenschaft Bergland Clausnitz, äußerte sich nicht. Auf TAG24-Anfrage hieß es: "Wir verhalten uns korrekt, und der Abbau des Windrades hat begonnen." Der Abbau befindet sich mittlerweile im vollen Gange.
Titelfoto: Detlev Müller