Bis zu 108 Euro! So machen Sachsens Kommunen Kasse mit der Hundesteuer
Leipzig - Er gilt als bester Freund des Menschen - der Hund. Doch die Haltung der Vierbeiner wird in Sachsen immer teurer. Nach der massiven Erhöhung der Tierarztkosten 2023 haben zu Beginn dieses Jahres mehrere Kommunen die Hundesteuer erhöht. Der Bund der Steuerzahler fordert die Abschaffung der Bagatellsteuer.
Eine Anhebung von bis zu 108 Prozent hat eine umfassende Erhebung des MDR zur Hundesteuer in Sachsen ergeben. Der Analyse zufolge haben neun Kommunen gleich zu Jahresbeginn die Abgabe angehoben, weitere planen es.
Eine Verdopplung gab es demnach im nordsächsischen Löbnitz und in Steinberg (Vogtland). Allerdings auf niedrigem Niveau - für den Löbnitzer Ersthund sind jetzt 50 statt 24 Euro fällig, für den Steinberger 40 statt bislang 20.
In den Städten kassieren die Kämmerer weit mehr: Das Hundesteuer-Ranking in Sachsen führen laut MDR-Studie mit jeweils 108 Euro Zwickau und Dresden an. Es folgen Görlitz und Löbau (jeweils 102 Euro), Chemnitz und Schönbach (je 100 Euro) sowie Leipzig (96 Euro).
Der Zweithund ist in Löbau am teuersten - 204 Euro Hundesteuer verlangt die Stadt! Manche Kommune hat für sogenannte "gefährliche Hunde" gar eine knallharte Sondersteuer aufgelegt.
In Wolkenstein (Erzgebirge) etwa werden dem Halter eines "Listenhundes" laut Erhebung 800 Euro abgeknöpft.
Bund der Steuerzahler fordert Abschaffung der Hundesteuer
Wer glaubt, dass die Steuern für die kommunale Hunde-Infrastruktur, etwa für das Anlegen von Hundewiesen oder das Aufstellen von Tütenspendern und Abfallbehältern, verwendet werden, irrt gewaltig.
"Die Hundesteuer ist nicht zweckgebunden - sie fließt in den allgemeinen Haushalt", erklärt Dirk Mohr, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler (BdSt) in Sachsen.
Für die Kommunen ein lohnendes "Geschäft". So stiegen die Gesamteinnahmen aus der Hundesteuer in Sachsen laut Analyse binnen fünf Jahren von 11,9 (2019) auf 14 Millionen Euro im Jahr 2023 an.
Der Steuerzahlerbund fordert die Abschaffung der Hundesteuer. Mohr: "Das ist eine Bagatellsteuer, die in einem modernen Steuersystem keinen Platz hat!"
Zumal die Hundehalter schon unter den nach der Änderung der Gebührenordnung massiv gestiegenen Tierarztkosten ächzen.
"Das ist ein echtes Problem, da auch die Preise für Medikamente immer weiter ansteigen", sagt Leipzigs Tierheimleiter Michael Sperlich. "Viele Tiere, die heute zu uns kommen, sind in furchtbarem Zustand, weil die Leute wegen der hohen Kosten nicht mehr zum Tierarzt gehen."
Auch Sperlich sieht die steigende Hundesteuer kritisch. "Dann soll man sie wenigstens zweckgebunden den Tierheimen zur Verfügung stellen."
Titelfoto: Bildmontage: Alexander Bischoff, Ralph Koehler