Bis zu 108 Euro! So machen Sachsens Kommunen Kasse mit der Hundesteuer

Leipzig - Er gilt als bester Freund des Menschen - der Hund. Doch die Haltung der Vierbeiner wird in Sachsen immer teurer. Nach der massiven Erhöhung der Tierarztkosten 2023 haben zu Beginn dieses Jahres mehrere Kommunen die Hundesteuer erhöht. Der Bund der Steuerzahler fordert die Abschaffung der Bagatellsteuer.

Ist der Hund gesund, freut sich der Mensch. Wurden sie früher als Arbeitstiere gehalten, sind Hunde heute Partner und Freunde ihrer Menschen. (Symbolbild)
Ist der Hund gesund, freut sich der Mensch. Wurden sie früher als Arbeitstiere gehalten, sind Hunde heute Partner und Freunde ihrer Menschen. (Symbolbild)  © 123RF/mrwed54

Eine Anhebung von bis zu 108 Prozent hat eine umfassende Erhebung des MDR zur Hundesteuer in Sachsen ergeben. Der Analyse zufolge haben neun Kommunen gleich zu Jahresbeginn die Abgabe angehoben, weitere planen es.

Eine Verdopplung gab es demnach im nordsächsischen Löbnitz und in Steinberg (Vogtland). Allerdings auf niedrigem Niveau - für den Löbnitzer Ersthund sind jetzt 50 statt 24 Euro fällig, für den Steinberger 40 statt bislang 20.

In den Städten kassieren die Kämmerer weit mehr: Das Hundesteuer-Ranking in Sachsen führen laut MDR-Studie mit jeweils 108 Euro Zwickau und Dresden an. Es folgen Görlitz und Löbau (jeweils 102 Euro), Chemnitz und Schönbach (je 100 Euro) sowie Leipzig (96 Euro).

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Der Zweithund ist in Löbau am teuersten - 204 Euro Hundesteuer verlangt die Stadt! Manche Kommune hat für sogenannte "gefährliche Hunde" gar eine knallharte Sondersteuer aufgelegt.

In Wolkenstein (Erzgebirge) etwa werden dem Halter eines "Listenhundes" laut Erhebung 800 Euro abgeknöpft.

Teurer Gefährte: Steuer, Tierarztkosten und oft Mehrkosten bei der Urlaubsbuchung - Hundehaltung geht ordentlich ins Geld.
Teurer Gefährte: Steuer, Tierarztkosten und oft Mehrkosten bei der Urlaubsbuchung - Hundehaltung geht ordentlich ins Geld.  © Alexander Bischoff

Bund der Steuerzahler fordert Abschaffung der Hundesteuer

Die Zwickauer Steuermarke: Die Stadt senkte die Hundesteuer zwar von 120 auf 108 Euro, sie ist mit Dresden dennoch die teuerste Hundehalterkommune in Sachsen.
Die Zwickauer Steuermarke: Die Stadt senkte die Hundesteuer zwar von 120 auf 108 Euro, sie ist mit Dresden dennoch die teuerste Hundehalterkommune in Sachsen.  © Ralph Koehler

Wer glaubt, dass die Steuern für die kommunale Hunde-Infrastruktur, etwa für das Anlegen von Hundewiesen oder das Aufstellen von Tütenspendern und Abfallbehältern, verwendet werden, irrt gewaltig.

"Die Hundesteuer ist nicht zweckgebunden - sie fließt in den allgemeinen Haushalt", erklärt Dirk Mohr, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler (BdSt) in Sachsen.

Für die Kommunen ein lohnendes "Geschäft". So stiegen die Gesamteinnahmen aus der Hundesteuer in Sachsen laut Analyse binnen fünf Jahren von 11,9 (2019) auf 14 Millionen Euro im Jahr 2023 an.

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Der Steuerzahlerbund fordert die Abschaffung der Hundesteuer. Mohr: "Das ist eine Bagatellsteuer, die in einem modernen Steuersystem keinen Platz hat!"

Zumal die Hundehalter schon unter den nach der Änderung der Gebührenordnung massiv gestiegenen Tierarztkosten ächzen.

Dirk Mohr ist Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler in Sachsen - er fordert die Abschaffung der Hundesteuer.
Dirk Mohr ist Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler in Sachsen - er fordert die Abschaffung der Hundesteuer.  © BdSt
Leipzigs Tierheimchef Michael Sperlich sieht am Zustand der Abgabetiere, dass sich viele Hundehalter einen Tierarztbesuch nicht mehr leisten.
Leipzigs Tierheimchef Michael Sperlich sieht am Zustand der Abgabetiere, dass sich viele Hundehalter einen Tierarztbesuch nicht mehr leisten.  © Ralf Seegers

"Das ist ein echtes Problem, da auch die Preise für Medikamente immer weiter ansteigen", sagt Leipzigs Tierheimleiter Michael Sperlich. "Viele Tiere, die heute zu uns kommen, sind in furchtbarem Zustand, weil die Leute wegen der hohen Kosten nicht mehr zum Tierarzt gehen."

Auch Sperlich sieht die steigende Hundesteuer kritisch. "Dann soll man sie wenigstens zweckgebunden den Tierheimen zur Verfügung stellen."

Titelfoto: Bildmontage: Alexander Bischoff, Ralph Koehler

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