Neuer Trickbetrug! Sächsische Polizei warnt vor "Auftragskiller"
Leipzig - Beim Trickbetrug kennt die Fantasie der Kriminellen offenbar keine Grenzen. Die Polizei in Sachsen sieht sich aktuell veranlasst, vor einem Auftragskiller zu warnen, der von seinen potenziellen Opfern Geld verlangt, um diese am Leben zu lassen.
"Nennen Sie mich KILL-VIC-32", so beginnt die E-Mail, die in den vergangenen Wochen zuhauf in den Posteingangsfächern verdutzter Menschen in Sachsen landete. Danach erklärt der "Killer", dass er einen geheimen Auftrag habe, den Adressaten "physisch zu eliminieren". Nicht klassisch mit Pistole und Schalldämpfer - sondern mittels Kontaktgift, das dem Opfer ins Gesicht gespritzt werden solle ...
"Aber bei meinen Nachforschungen über Sie habe ich festgestellt, dass Sie ein guter Mensch sind ...", heißt es in der E-Mail weiter. Es folgt deshalb ein Angebot an den Todgeweihten, durch eine Geldzahlung am Leben zu bleiben. Als Bonus bietet der Unbekannte noch die Preisgabe der Identität des Auftraggebers.
"Die Mail ist in unserem Gebiet an zahlreiche Menschen gegangen, glücklicherweise ist uns aber noch niemand bekannt, der das tatsächlich geglaubt und gezahlt hat", sagte die Mordauftrags-Beauftragte der Leipziger Polizei Susanne Lübcke TAG24.
Damit das so bleibt, hat die Ermittlungsbehörde jetzt eine offizielle Warnung herausgegeben. Motto: Lasst Euch nicht einschüchtern, geht zur Polizei!
E-Mail-Empfänger, die zum Schein auf das Angebot eingingen, erhielten vom Auftragskiller übrigens eine Zahlungsaufforderung über 18.000 Euro - zahlbar in zwei Tranchen.
Deal zwischen Auftragskiller und Opfer - gab es in Leipzig tatsächlich
Ein Auftragskiller, der sich bei seinem potenziellen Opfer meldet und es gegen Geldzahlung verschonen will - diesen Fall gab es in Sachsen tatsächlich einmal.
Für 40.000 Euro sollte der syrische Auftragsmörder Yusif N. (42) im Jahr 2014 den Leipziger Gastro-Großhändler Hüseyin D. (55) erschießen. Auftraggeber war dessen einstiger Geschäftspartner Sabri S. (51).
Doch der Killer, der bereits 12.000 Euro Anzahlung erhalten hatte, verbündete sich mit dem Opfer. Mit Ketchup und Fruchtsaft inszenierten beide das "Beweisfoto" für den Mord, das D. als erschossene Leiche zeigte.
Weil er dennoch Angst um sein Leben hatte, schaltete der Großhändler die Polizei ein.
Auftraggeber Sabri S. wurde 2017 rechtskräftig zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Titelfoto: Bildmontage: Repro: Alexander Bischoff ; 2014 SUMMIT ENTERTAINMENT, LLC.