Bevor der Ausbau weitergeht: Große Halloween-Party auf Schloss Kuckuckstein
Liebstadt - Ringsum färbt sich der Wald, unten im Tal plätschert die Seidewitz: Viel idyllischer als Kuckuckstein kann ein Schloss nicht liegen. Und doch wird die Idylle an diesem Wochenende wieder jäh unterbrochen - wenn schaurige Gestalten dort ihr Unwesen treiben. Aber keine Angst! Nach dem vorgezogenen Halloween-Spektakel gehen Aus- und Wiederaufbau des Schlosses weiter, vorausgesetzt, größere Schreckensnachrichten von anderer Seite bleiben aus.
Denn noch ist den Betreibern und "guten Geistern" des Schlosses nicht ganz klar, wie man bestimmte Zeichen aus Berlin verstehen soll.
Gabor Schuster (41) vom Unterstützer-Verein "Schwarzes Kleeblatt" erklärt: "Insgesamt 2,8 Millionen Euro Fördermittel von Bund und Land sind für die Sanierung des Schlosses in Aussicht gestellt worden." Je 400.000 Euro - hälftig Bund, hälftig Land - über sieben Jahre hinweg.
Tatsächlich wird auch seit vergangenem Jahr an Dach und Fassade gearbeitet, sind Teile des Schlosses eingerüstet. Das sogenannte "Wasserhaus" wurde bereits instandgesetzt. Derzeit wird der Dachstuhl am Torhaus komplett erneuert.
Sanitäranlagen werden vorbereitet, ein Kräutergarten entstand. Dazu richten Handwerker im Bergfried (dem Burgturm) Räumlichkeiten her, die die historische Bibliothek des Schlosses künftig beherbergen sollen.
Preissteigerungen werden zur Herausforderung
Es tut sich also eine ganze Menge. Bloß leider, so Schuster, habe es aus dem politischen Berlin jüngst Signale gegeben, wonach der Bund sich aus dem Förderprogramm "National wertvolle Kulturdenkmäler" verabschieden möchte.
Was das konkret für Schloss Kuckuckstein heißen könnte, wisse man noch nicht. Außerdem machten sich die Preissteigerungen am Bau natürlich bemerkbar. All dem zum Trotz gehe es aber zunächst einmal weiter.
Da der Verein "Schwarzes Kleeblatt" selbst bei weiterlaufender Förderung 20 Prozent der Sanierungskosten aufbringen muss, sind Ideen nicht nur gefragt - sie werden auch konsequent umgesetzt.
Gabor Schuster: "Das erfolgreiche Buchpatenprojekt unterstützt die Forschung und den Erhalt der Bücher. Die Bibliothek soll Anziehungspunkt für Literaturbegeisterte, aber auch Schüler und Studenten werden."
Etablierter Veranstaltungsort
In besagter Bibliothek solle irgendwann auch atmosphärischer "Co-Working-Space" entstehen.
Zudem sei das Schloss-Café mittlerweile hergerichtet und zu einem Ort gestaltet worden, an dem auch Kunst gezeigt werde. Öffnungszeiten: immer sonntags von 12 bis 16 Uhr. Ebenfalls sonntags öffnet sich das Schloss selbst als Museum (11 bis 17 Uhr).
Auch als Veranstaltungsort hat sich Schloss Kuckuckstein in den letzten Jahren zunehmend etabliert. Dort, wo einst "Zauberpeter" Peter Kersten (80) fürs DDR-Fernsehen trickste, geben sich heute junge Paare aus der Region das Jawort oder werden andere Familienfeiern abgehalten.
Auch ein Mittelalter-Spektakel im Frühjahr ist mittlerweile etabliert. Schuster: "Und zum Jubiläum '250 Jahre Caspar David Friedrich' im nächsten Jahr wollen wir das Schloss als Ort der Romantik darstellen."
Mal schaurig, mal herzerwärmend - auch als alter Kasten muss man sich eben immer wieder neu erfinden ...
Halloween-Party am Wochenende
Zusammen mit dem "Geisterhaus Pirna" lässt man es an diesem Wochenende spuken auf Schloss Kuckuckstein.
Ein Horrorlabyrinth im Nebelwald, Geisterdisco, Bastelspaß und eine Bühnenshow locken große und kleine Grusel-Fans an diesem Sonnabend und Sonntag aufs Schloss. Jeweils ab 14 Uhr bis 19 Uhr, am Sonnabend mit anschließender Halloweenparty (nur für Erwachsene!) bis 24 Uhr. Für Verpflegung ist gesorgt.
Weitere Termine:
- Die Ausstellung "Zwischenräume - Skulpturen und Malerei" von zwei jungen Künstlerinnen, Jana Büttner und Mirjam Jahn, ist noch bis Anfang April 2024 zu sehen. Immer sonntags, 12 bis 16 Uhr.
- Eine musikalische Lesung im Rahmen der Tschechisch-Deutschen Kulturtage gibt's im Rittersaal: "Der Ackermann und der Tod" am Freitag, 3. November, 19 Uhr.
Steckbrief vom Schloss
Wann genau die Anlage erstmals entstand, ist unter Historikern umstritten. Manche gehen davon aus, dass unter Heinrich I. (Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreichs) am Ort des heutigen Schlosses eine Burg gestanden haben muss.
Das Schloss selbst ist urkundlich erst viel später erwähnt, nämlich im Jahre 1410. Im Dreißigjährigen Krieg, 1643, wurde es geplündert.
Im September 1813 übernachtete Napoleon hier, woran ein Zimmer des Schlosses noch immer erinnert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss enteignet, zu DDR-Zeiten war es vor allem ein Museum (und eben TV-Kulisse für den "Zauberpeter").
Nach der Wende wechselte das Anwesen mehrmals den Besitzer, aktuell gehört es einem Unternehmerpaar aus der Region, das es gemeinsam mit dem Verein "Schwarzes Kleeblatt" betreibt. Mehr Infos unter www.schloss-kuckuckstein.de.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel, Daniel Förster