Betrug mit Schlüsseldienst und Rohrreinigung: Staatsanwalt klagt Abzocker-König an
Dresden - Er war der König der Abzocker: Knapp 6000 Euro für eine einfache Rohrverstopfung, 1500 Euro für eine Türöffnung - das waren die Preise von "Nothelfer" Maik K. (38). Jetzt haben Dresdner Ermittler dem üblen Treiben des vorbestraften Betrügers ein Ende gesetzt. Demnächst steht der Mecklenburger mit Firmensitz in Sachsen vor dem Landgericht.
Seine GmbH hatte ihren Sitz im Raum Görlitz, doch das war eher ein Briefkasten. Tatsächlich habe Maik K. seine Geschäfte von seinen Wohnsitzen in Chemnitz und Zwickau aus geführt, berichtete Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (48).
Und die liefen so: Die Firma bot bundesweit Notdienste wie Schlüsseldienst, Rohrreinigung und Schädlingsbekämpfung an. Und das über ein Netz von Telefonnummern, die einen regionalen Anbieter vorgaukelten.
In Wahrheit wurden die Aufträge über ein Netzwerk von Vermittlern an windige "Obermonteure" weitergeleitet, die als Subunternehmer die Jobs vor Ort übernahmen. Und das zu schwindelerregenden Preisen.
So verlangten zwei von ihm nach Pirna beorderte Klempner für das einfache Lösen einer Rohrverstopfung - Arbeitsaufwand eine Stunde - irrsinnige 5897,40 Euro.
"180 Euro wären dafür angemessen gewesen", so Oberstaatsanwalt Schmidt.
"Obermonteur" muss in Dresden vor Gericht
In Ottendorf-Okrilla zog ein "Obermonteur" laut Anklage für das einfache Öffnen einer ins Schloss gefallenen Tür 1539,27 Euro ab. Vereinbart waren zuvor bereits überteuerte 378 Euro.
Die Staatsanwaltschaft hat für den Zeitraum April 2018 bis Januar 2022 insgesamt 158 Fälle des gewerbsmäßigen Betruges angeklagt. "Die Spitze des Eisbergs", meint Schmidt. Den Ermittlungen zufolge behielten die "Obermonteure" 35 Prozent des erzockten Geldes für sich, der Rest soll auf die Konten von Maik K. und seiner GmbH geflossen sein.
Der gebürtige Pasewalker ist von Gerichten in Mecklenburg und Bayern in der Vergangenheit bereits mehrfach wegen Betruges und Unterschlagung rechtskräftig verurteilt worden. Ein Termin für den Prozess in Dresden steht noch nicht fest.
Titelfoto: PantherMedia / Andriy Popov