Berufseinsteiger aufgepasst! Diese Jobs haben in Sachsen eine glänzende Zukunft
Dresden - Was bloß nach der Schule lernen oder studieren?
Angesichts der Auswahl an Ausbildungsplätzen und Studienmöglichkeiten und der Veränderungen in der Wirtschaft wird manchem Jugendlichen (und seinen Eltern) schwindelig. Die Berufswahl ist für viele eine Qual. Dazu kommt, dass Firmen und Hochschulen den Nachwuchs umgarnen wie nie.
Warum das so ist und welchen zehn Berufen eine glänzende Zukunft prophezeit wird, lest Ihr hier.
"Sag mir, wo die Jugend ist. Wo ist sie geblieben?" Das fragt sich gegenwärtig so mancher. Die Antwort ist simpel: Der Bevölkerungsanteil der 18- bis 24-Jährigen beträgt in Deutschland derzeit gerade mal 7,3 Prozent. Dabei liegen die Werte im Osten Deutschlands und in den meisten ländlichen Regionen deutlich unter dem Durchschnitt.
Am höchsten ist der Bevölkerungsanteil der jungen Erwachsenen in Heidelberg (Baden-Württemberg) mit 13,1 Prozent. Im Landkreis Spree-Neiße (brandenburgische Lausitz) ist der Prozentsatz mit nur 4,2 Prozent bundesweit am niedrigsten.
In Sachsen liegen nur Dresden und Leipzig knapp über dem deutschen Durchschnitt. Ähnlich dramatisch wie im Landkreis Spree-Neiße stellt sich die Situation im Erzgebirge, Vogtland, Meißner Land und in der Lausitz dar.
"Überspitzt gesagt könnte man diagnostizieren, dass diese Kreise nicht nur überaltert, sondern auch unterjüngt sind", erklärt der Demografie-Experte vom Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig, Tim Leibert.
Kurz- bis mittelfristig muss deshalb damit gerechnet werden, dass frei werdende Stellen nur schwer besetzt werden können. Hierdurch könne die wirtschaftliche Existenz einzelner Unternehmen bedroht sein, so Leibert.
Lehrer (Hochschulstudium)
Deutschlandweit herrscht Lehrermangel. Sachsen macht da keine Ausnahme. Es wird geschätzt, dass in den kommenden Jahren 200.000 Lehrkräfte in der Bundesrepublik aus dem Dienst scheiden. Die Länder wollen die Stellen wieder besetzen. Sparmaßnahmen wären angesichts von steigenden Schülerzahlen auch kaum durchsetzbar.
Erzieher (Fachschule)
In ganz Deutschland werden Erzieher gesucht. Mit dem gesetzlichen Anspruch auf Kinderbetreuung ist der Bedarf enorm gewachsen (auch jenseits von Sachsen). Die Einsatzgebiete für Erzieher haben sich erweitert. Sie arbeiten heute in der Kinderbetreuung, in Wohngruppen, Horten, Heimen und Freizeiteinrichtungen.
Handwerker (duale Ausbildung)
Wer die Energiewende und den Klimaschutz vorantreiben will, braucht ausgebildete Handwerker. Die müssen zum Beispiel Dächer und Fassaden dämmen oder Solaranlagen sowie Wärmepumpen installieren können. Sprich: Elektriker, Sanitär- und Heizungsinstallateur, Fassadenbauer, Dachdecker oder Mechatroniker für Kältetechnik von der Pike auf gelernt haben.
Pflegeberufe (schulische Ausbildung mit praktischen Einsätzen)
In unserer alternden Gesellschaft werden Pflegefachkräfte mehr denn je gebraucht. Die dreijährige Ausbildung zum/r Pflegefachmann/-frau ist heute universell angelegt. Das heißt, mit so seinem Abschluss in der Tasche kann man in Krankenhäusern, Altenheimen oder Reha-Einrichtungen arbeiten. Die Ausbildungsvergütung ist auch attraktiv - seit einer Reform 2020.
Informatiker (Studium)
Im Zeitalter der Digitalisierung haben Informatiker beste Perspektiven. Knapp die Hälfte der IT-Experten, die sich heute mit Datenmanagement, Software- und App-Entwicklung beschäftigen, besitzt ein Hochschulstudium. Wer in dem Bereich Karriere machen möchte, sollte gute Kenntnisse in Mathematik und Physik vorweisen, abstrakt denken können und die englische Sprache beherrschen.
Bio-Informatiker (Hochschulstudium)
Diese junge Berufsgruppe entwickelt sich dynamisch. Bio-Informatiker arbeiten an der Schnittstelle zwischen Biologie, Chemie, Pharmazie, Medizin und Informatik in pharmazeutischen und chemischen Betrieben, in der Forschung oder in Firmen, die sich auf Datenverarbeitung spezialisiert haben. Auch EDV-Dienstleister sowie Datenbank- und Softwareanbieter im naturwissenschaftlichen Bereich bieten Stellen.
E-Commerce-Kaufleute (duale Ausbildung)
Der Handel im Internet boomt. Damit der positive Trend nicht abreißt, braucht es frische Ideen, die online umgesetzt werden. Die dreijährige Ausbildung ist etwas für kommunikationsfreudige Multitalente, die Zahlen und das Verkaufen ebenso mögen wie technische Innovationen. Pluspunkte sammelt dort, wer analytisch denken kann und Fremdsprachen beherrscht.
Fachinformatiker (duale Ausbildung)
Fast überall wird heute mit komplexen EDV-Systemen gearbeitet. Die Fachinformatiker kümmern sich um diese technischen Systeme - und um deren Nutzer. Sie sind gefragt, wenn Schulungen gemacht oder neue Programme aufgesetzt werden müssen. Neben Fachkenntnissen sind in diesem Job Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit, Serviceorientierung, Geduld und Feingefühl gefragt.
Ärzte (Hochschulstudium)
Der Ärztemangel ist ein gesellschaftliches Thema. Gesucht werden im ganzen Land sowohl Fach- als auch Allgemeinmediziner für den Einsatz in niedergelassenen Praxen oder als angestellte Mediziner in Krankenhäusern und Sanatorien. Auch die Verwaltung sucht Ärzte für die Erledigung hoheitlicher Aufgaben. Um die lange, anspruchsvolle Ausbildung attraktiver zu machen, gibt es mehrere neue Förder- und Ausbildungsangebote in Sachsen.
Ingenieure (Hochschulstudium)
Ingenieurwissenschaften wie der Maschinen- oder Fahrzeugbau haben in Sachsen lange Tradition. Die hiesige Wirtschaft verdankt ihren Erfolg nicht zuletzt dem Erfindergeist der Absolventen der Technischen Universitäten in Dresden, Chemnitz und Freiberg. Neue Fachrichtungen wie etwa Umwelttechnik eröffnen neue, innovative Arbeitsfelder für Ingenieure und ganze Branchen.
Weiterbildung lohnt sich auch für Ältere
Auch Erwachsenen, die den Wunsch haben, sich weiterzuentwickeln oder umzusatteln, stehen Türen offen!
Die Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA) beschäftigt 30 Berufsberater für Menschen, die bereits im Job stehen. Die "Karriere-Coaches" beraten seit 2019 flächendeckend Erwachsene und informieren über entsprechende Förder- und Unterstützungsprogramme.
BA-Sprecher Frank Vollgold: "Es wird künftig kaum noch Situationen im Leben geben, in der sich eine Weiterbildung nicht lohnt. Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit, erhöht die Sicherheit im Job, verbessert die Aufstiegschancen und kann auch zu höheren Löhnen führen."
Titelfoto: Montage: PantherMedia/Viktor Cap, imago/Westend61