Bei Filmvorführer Mario wird Kino wieder zur heilen Welt

Von Jan Härtel, Raik Bartnik

Frankenberg/Chemnitz - Mario Metzner (58) aus Chemnitz hat ein ganz besonderes Hobby: Seit 1982 ist er Kinovorführer. Dabei zeigt er Kinofilme aus DDR-Zeiten mit der Originaltechnik "von damals".

Mario Metzner (58) an seinem Projektor in der Frankenberger Sonderschau "Hauptfilm läuft".
Mario Metzner (58) an seinem Projektor in der Frankenberger Sonderschau "Hauptfilm läuft".  © Jan Härtel/Chempic

"Für mich hat das Vorführen von alten Kinofilmen eine ganz eigene Magie", schwärmt Metzner.

"Immer wieder, wenn ich Filme aus der alten Zeit vorführe, kommen die ganzen tollen Erinnerungen, die damit verbunden sind, wieder hoch. Es ist für mich einfach ein Stück heile Welt."

Aus mehr als 40 Jahren gibt es für den 58-Jährigen einige Geschichten zu erzählen.

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"Damals war es üblich, dass du nicht nur eine Aufführung hattest. So kam es schon mal vor, dass man einen Film einkürzen musste, ohne dass es jemand merkt. Du musstest ja in einem anderen Kino rechtzeitig auftauchen. Das war gar nicht so einfach", lacht Metzner.

Hobbyfilmführer Mario Metzner (heute 58) zeigt seit mehr als 40 Jahren Filme.
Hobbyfilmführer Mario Metzner (heute 58) zeigt seit mehr als 40 Jahren Filme.  © Jan Härtel/Chempic
Mario Metzner (58) kennt seinen Projektor DK 35 "wie seine Westentasche".
Mario Metzner (58) kennt seinen Projektor DK 35 "wie seine Westentasche".  © Jan Härtel/Chempic

Eine Filmrolle reicht für 20 Minuten

So sahen originale DDR-Filmrollen aus.
So sahen originale DDR-Filmrollen aus.  © Jan Härtel/Chempic

Ebenso sei es vorgekommen, dass es Filme nur einmal gab, aber in mehreren Kinos überschneidend angesetzt waren. "Da wurden unter recht großem Stress die fehlenden Filmrollen aus dem anderen Kino geholt."

Eine Filmrolle enthielt früher etwa 20 Minuten Filmmaterial. Mit einem zweiten Projektor wurde nachgelegt und dann abgespielt.

Mario Metzner führt die Filme mit einem DK-35-Filmprojektor aus dem Jahr 1949 auf. "Der Umgang mit diesen alten Projektoren will gelernt sein", sagt er. "Das geht los bei der Pflege bis hin zum Aufrollen und korrekten Einlegen des Films. Und dann muss der Projektor auch noch aus- und eingerichtet werden."

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Im "ZeitWerkStadt"-Museum in Frankenberg läuft noch bis 22. Juni die Sonderausstellung "Hauptfilm läuft - unser Kino im Wandel der Zeiten", die auch historische Kinotechnik zeigt.

Titelfoto: Jan Härtel/Chempic

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