Bedeutet eine KI bald das Aus für Kunstdrucke?
Mittweida - Alle reden von künstlicher Intelligenz (KI). Während die Mehrheit derzeit den neuen, bahnbrechenden Textgenerator "ChatGPT" bestaunt, stellen Tüftler an der Hochschule Mittweida den Markt für Kunstdrucke auf den Kopf. Es geht um künstlich hergestellte Kunstwerke.
Die Idee stammt vom Blockchain-Kompetenz-Center - und ist ein Projekt für die Kulturhauptstadt Chemnitz. Center-Mitarbeiter Jan Lippert (36) erklärt: "Eine KI produziert alle 30 Sekunden ein neues, einmaliges Kunstwerk und wirft es an eine drei mal fünf Meter große LED-Wand."
Die bislang einzige Wand ist auf der Rückseite des Hauses "Werkbank 32" in der Bahnhofstraße. Die Bilder sind nicht nur schön, man kann sie auch besitzen.
Eine künftige App erlaubt das Abscannen. "Dann verschwindet das Bild für immer von der Leinwand und liegt auf dem Handy des Nutzers", verspricht Jan Lippert. Von dort kann man es großformatig ausdrucken und aufhängen wie einen Kunstdruck.
Die Idee geht noch weiter. Bald sollen App-Nutzer Bild-Wünsche eintragen, die die KI umsetzt. Beispiel: Chemnitz bei Nacht, als Pop-Art oder im Stil van Goghs. "Dafür könnten wir zehn Cent vom Nutzer verlangen", meint Lippert. "Dafür besitzt er einmalige Kunst fürs Wohnzimmer."
Das Blockchain-Kompetenz-Center sucht jetzt gute Standorte für die LED-Wand in Mittweida und Chemnitz - "zum Beispiel ein Museum".
Auch weitere Städte könnten für die Macher interessant werden. Sie wollen mit dem Projekt das Wissen um NFTs/Blockchain/Kryptowährungen verbreiten. Sie sehen aber auch einen möglichen Nebeneffekt: "Das Projekt könnte das Ende für Kunstdrucke bedeuten."
Titelfoto: Sven Gleisberg