Barockkirche abgefackelt: Verhafteter Familienvater (40) hatte Streit in der Gemeinde
Großröhrsdorf - Was für eine Wahnsinnstat! Wegen Ärger auf die Kirche soll Maik H. (40) die Stadtkirche in Großröhrsdorf angezündet haben. Die Tat hat er bereits gestanden. Auch die Ermittler sind sich sicher, den Richtigen zu haben.
Im kleinen Dörfchen Höckendorf südlich von Dresden hatte man so etwas noch nicht gesehen: Ein riesiges Polizeiaufgebot war am Freitag in der Gartenstraße aufgezogen, nahm dort Maik H. in seinem Elternhaus fest.
Reden will im Ort kaum jemand, nur dass er längere Zeit im Westen gelebt und mittlerweile geschieden sei, ist zu hören.
Dazu passt, dass gegen den Lausitzer Ermittlungen in anderen Bundesländern laufen, unter anderem wegen fahrlässiger Brandstiftung, wie Staatsanwalt Peter Terres (63) bestätigt.
"Es gab Zwistigkeiten zwischen ihm und der Kirche", sagt er zum Motiv. "Er befindet sich in einer persönlich schwierigen Situation, hat auch Kinder." Zu dem Gerücht, dass er mit der Brandstiftung eine neue Hochzeit seiner Ex-Frau verhindern wollte, äußerte er sich nicht.
Aus Höckendorf ging es für Maik H. erstmal in die Gerichtsmedizin: "Es gab eine körperliche Untersuchung, in deren Rahmen Brandspuren an ihm festgestellt wurden", sagt Kriminaldirektor Raik Schulze (56).
Im Ort macht sich langsam Zuversicht breit
"Auch hat er sich bei dem Brand verletzt, so schwer, dass wir die Verletzungen auch jetzt noch mit dem Brand in Verbindung bringen können", so Schulze weiter.
Der Kriminaldirektor bestätigt, was neben dem Bürgermeister Stefan Schneider (46) auch viele Anwohner in der Brandnacht vernommen hatten: "Der laute Knall hatte mit der Brandlegung zu tun", so der Ermittler. Details will er wegen des laufenden Verfahrens keine nennen.
Nachdem der mutmaßliche Brandstifter hinter Gittern sitzt, macht sich langsam Zuversicht im Ort breit: "Am Ende wird es neue Kirche geben", so Bürgermeister Schneider. "Und das Gemeindeleben wird größer als zuvor sein."
Der Ortspfarrer zeigte sich dankbar: "Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die uns beigestanden haben", sagt er. Die Ermittlungen dauern an.
Titelfoto: Bildmontage: Jens Kaczmarek/LausitzNews,Sebastian Kahnert/dpa