Perlen der Heimat: To-Dos und No-Gos für Badeseen in Sachsen!

Sachsen - Vor etwa zehn Jahren schwappte der Trend des "Wild Swimming" von den Briten auf Europa über. Das ist eigentlich nichts anderes, als es hierzulande unsere Altvorderen taten: sich in der freien Natur eine Badestelle suchen und das kühle Nass genießen. Dank harter Auflagen für Industrie, Kommunen und Landwirtschaft ist die Wasserqualität inzwischen wieder so gestiegen, dass man fast überall bedenkenlos abtauchen kann.

Hansjörg Ransmayr (64) hat sächsische Badeseen besucht und beurteilt.
Hansjörg Ransmayr (64) hat sächsische Badeseen besucht und beurteilt.  © privat

Für ein Buchprojekt hat der Österreicher Hansjörg Ransmayr (64) in Deutschland mehr als 170 eher unbekannte Badestellen besucht: "Wegen der unterschiedlichen Topologie ist jedes Gewässer anders - von mineralisch hart bis moorig weich. Für mich ist es ein sensorisches Erlebnis für den ganzen Körper, fast meditativ."

Nach einem Sportunfall muss er auf seine Leidenschaft des Langstreckenschwimmens verzichten. So begann Ransmayr mit der Suche nach feuchten Idyllen: "Mit einem Entdeckergeist suche ich immer wieder das Überraschende. Das Schönste aber sind die Gespräche mit den Locals." So nennt er die Einheimischen vor Ort.

"Und in Sachsen waren sie besonders aufgeschlossen und herzlich, gaben viele Tipps." Manche bekamen leuchtende Augen, wenn sie dem Fremden von Perlen ihrer Heimat vorschwärmten.

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Im Freistaat faszinieren den geprüften Bergwanderführer besonders die vielen ehemaligen Steinbrüche. Doch da muss er in seinem Buch mitunter ein Achtungszeichen setzen. Denn in einigen ist das Baden "offiziell verboten" - was die Einheimischen aber wenig stört. Die "Baden-Verboten"-Schilder stellen Kommunen oder Eigentümer vorsorglich aus Haftungsgründen auf.

Bei seinen Recherchen in Deutschland hat Ransmayr nirgends gehört, dass ein Wildbader Ordnungsgeld zahlen musste: "Außer wenn naturschutzrechtliche Belange missachtet wurden, gab es meines Erachtens zurecht eine Strafe."

Welche Fehler man beim Wildbaden vermeiden kann und welche Ausrüstung der Experte empfiehlt, erfahrt Ihr hier.

Sicher baden im Naturgewässer

Wer ein paar Dinge beachtet, kann viel Spaß beim Baden in wilden Seen haben.
Wer ein paar Dinge beachtet, kann viel Spaß beim Baden in wilden Seen haben.  © 123rf/mariiaboiko

"Verlasse die Badestelle stets sauberer, als Du sie vorgefunden hast!" Den Sachsen musste Hansjörg Ransmayr sein übliches Credo gar nicht predigen: "Die meisten Leute nehmen ihren Müll wieder mit, das ist leider nicht überall selbstverständlich."

Wer ein ihm neues Naturgewässer aufsucht, sollte nach dem Prinzip Eigenverantwortung vor Ort erst einmal prüfen: Wasserstand und -qualität, Wetterentwicklung oder die gesetzlichen Einschränkungen - etwa in der Laich- und Brutzeit.

Große Aufmerksamkeit ist der Eintrittsstelle zu widmen. Bei Flüssen ist es ratsam, vorher auch schon die Austrittsstelle zu kennen.

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Offenes Feuer, Lärmen oder unbeaufsichtigte Kinder sind für Ransmayr ein Tabu, dazu Sprünge in ungeprüfte Gewässer sowie übermäßiger Alkoholgenuss: "Das treibt einige Leute zu gefährlichen Heldentaten, das kenne ich noch aus meiner Zeit bei der Wasserwacht." Auch auf Sonnencreme sollte an Naturgewässern - zumindest vor dem Baden - verzichtet werden.

An Seen oder Flüssen mit spitzen Steinen oder Dornen in Ufernähe sind Badeschuhe, die auch beim Schwimmen noch halten, angebracht. Praktischer als Bademantel und Handtuch erweist sich ein wärmender Bade-Poncho, geeignet auch als Umziehhilfe.

Bei längeren Schwimmstrecken, niedriger Wassertemperatur oder Schiffsverkehr empfiehlt Ransmayr eine Schwimmboje. Er selbst bevorzugt einen "Swack", ein wasserdichter Rucksack mit Schwimmboje, der am Schwimmgurt nachgezogen wird und nicht behindert: "Da kann man auch Autoschlüssel, Geldbörse und Papiere bedenkenlos mit ins Wasser nehmen und erlebt bei der Rückkehr keine böse Überraschung."

Titelfoto: 123rf/mariiaboiko

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