Adieu, Ausflugsdampfer! Schiff verlässt Leipziger Neuseenland, weil es keinen Umsatz bringt

Von Lutz Brose und Nico Zeißler

Markkleeberg - Etwa drei Jahre lang fuhren unzählige Gäste mit dem "MS Störmthal", konnten sich von der Schönheit des Leipziger Neuseenlandes überzeugen lassen. Nun hat das Schiff zwangsweise ausgedient, wird verkauft und schwimmt ab dem heutigen Donnerstag auf einem anderen großen Gewässer - bleibt aber zumindest in Sachsen. TAG24 kennt die Hintergründe.

Das "MS Störmthal" wurde am Mittwoch für den Transport nach Ostsachsen vorbereitet.  © Lutz Brose

21,9 Meter lang und 4,90 Meter breit ist das jüngste der drei Ausflugsdampfer der Reederei "Personenschifffahrt im Leipziger Neuseenland Markkleeberger See und Störmthaler See GmbH & Co. KG". Seit Mittwoch umfasst ihr Portfolio nur noch zwei Schiffe.

"Das Schiff wird am Mittwoch im Laufe des Vormittags neben dem Kanupark aus dem Wasser gekrant und dann über Nacht an den Bärwalder See transportiert, wo es wieder als Fahrgastschiff zum Einsatz kommt", berichtet Sprecher Stephan Mann auf TAG24-Anfrage.

Grund für den Umzug auf den mit 13 Quadratkilometern in der Oberlausitz gelegenen und größten See Sachsens: die fehlende Wirtschaftlichkeit.

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Denn seit der Sperrung des Kanals zwischen Markkleeberger und Störmthaler See im März 2021 liegt das für 120 Personen zugelassene Schiff dauerhaft vor Anker.

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Das Boot wird fortan auf dem Bärwalder See schwimmen.  © Lutz Brose

MS Störmthal verabschiedet sich: "Zu lang, um ein Schiff liegenzulassen, was nur kostet und keinen Umsatz bringt"

Diese Schleuse zwischen Markkleeberger und Störmthaler See ist seit März 2021 für die Schifffahrt gesperrt.  © Lutz Brose

Aufgrund wirtschaftlicher Einbußen von bis zu 40 Prozent und der Perspektivlosigkeit der Schleusen-Wiedereröffnung folgt nun der Verkauf des 2018 auf der LUX-Werft in Mohndorf am Rhein gebauten Bootes.

Grund für die Sperrung der 850 Meter langen Schleuse am Markkleeberger Kanupark waren Risse sowie ein dadurch bedingtes Absacken der Böschung.

Zudem hatte sich der Wiederanstieg des Grundwassers anders entwickelt als prognostiziert. Und auch die Reaktion des Bodens sei nicht so verlaufen wie angenommen. Wann die Sanierungsarbeiten beginnen, ist seit langer Zeit unklar.

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Frühestens Anfang 2026 soll eine Machbarkeitsstudie veröffentlicht werden, teilt Stephan Mann seine aktuellsten Informationen mit TAG24. "Das ist einfach zu lang, um ein Schiff liegenzulassen, was nur kostet und keinen Umsatz bringt."

Eine Böschung an der Kanuparkschleuse ist abgesackt.  © Alexander Bischoff

Trostpflaster für alle, die weiterhin über das Leipziger Neuseenland schippern wollen: Die Fahrgastschiffe "Markkleeberg" und "Wachau" verkehren weiter auf dem Markkleeberger und Störmthaler See - wegen der gesperrten Schleuse aber ohne Wechsel zwischen den Gewässern.

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