Ausländer-Attacke in Bautzen nur erfunden! Polizei ermittelt gegen 22-Jährigen
Bautzen - In den sozialen Netzwerken sorgte der Vorfall für eine Welle der Empörung. Nun ist klar, dass die vermeintliche Attacke von Ausländern auf einen Deutschen in Bautzen nur ausgedacht war.
Statt wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt die Polizeidirektion Görlitz jetzt wegen des Vortäuschens einer Straftat.
Ursprünglich wurde die Polizei über die sozialen Medien auf eine Auseinandersetzung in der Nacht zum 27. Januar aufmerksam.
Der vermeintlich Geschädigte hatte auf Instagram ein Foto veröffentlicht, auf dem man eine Schnittwunde an seinem Oberschenkel und eine blutverschmierte Jeans sehen konnte. Im Beitrag schilderte der 22-Jährige, dass ihn drei Ausländer attackiert hatten, als dieser zu einer Frau geeilt war, die auf ihrem Nachhauseweg von den Männern verfolgt worden sein soll.
Nach einer verbalen Auseinandersetzung und Beleidigungen hätte einer der Ausländer dann ein Messer gezückt und den 22-Jährigen verletzt.
Merkwürdigerweise habe der vermeintlich Geschädigte selbst der Polizei nichts vom blutigen Vorfall vom Samstag gemeldet. Trotzdem wurde ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Die Polizei suchte zudem nach Hinweisen und Zeugen.
Fake-News sorgte im Netz für Empörung
In den sozialen Netzwerken wurde das Instagram-Foto schnell verbreitet und unter anderem von der politischen Bewegung "Freie Sachsen" geteilt.
Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, kam jetzt heraus, dass der komplette Sachverhalt nur ausgedacht war. Das Motiv des 22-Jährigen ist bisher noch unklar. Gegen ihn wird jetzt ermittelt.
Im Zuge des Vorfalls warnt die sächsische Polizei: "Das Internet ist kein rechtsfreier Raum", so ein Sprecher. "Derartige Behauptungen können strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen." Nutzer sollen vorsichtig sein, welchen Nachrichten sie glauben und welche Posts man weiterverbreite.
Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa, Instagram/Screenshot