Augusts altes Zwiebelmuster feiert Comeback
Meißen - Das neue Zwiebelmuster ist das alte!

Als August der Starke 1733 starb, wurde das Zwiebelmuster noch mit Pinseln auf das Porzellan gemalt. Es wirkt deshalb viel gröber als das heute mit Federn filigran verzierte Tafelgeschirr.
Genau dieses alte Muster feiert nun in der neuen Kollektion der Porzellanmanufaktur Meissen sein Comeback - als Druckdekor auf der modernen Form "No 41" und mit den Untergrundfarben Rot, Gelb, Rosa, Petrol, Blau oder Graugrün.
Auch das traditionelle, handbemalte Porzellan bekommt eine neue Plattform - einfarbige Platzteller. "Oft ist es doch so, dass Omas Zwiebelmuster oder ein Weinlaub-Service vererbt wird. Aber das ist nicht nur jungen Menschen heute zu konservativ", sagt Chefdesignerin Lena Hensel (44).
"Doch wird ein Teller mit Blumendekor oder Drachen auf einen roten oder gelben Platzteller gesetzt, ist es sofort modern. Wir wollen zum Mixen und Matchen anregen."

"Porzellan ist keine Frauensache"

Die Manufaktur mischt die klassisch gedeckte Tafel auf - und bricht auch in der Werbekampagne für die neue Kollektion bewusst mit Klischees. "Porzellan ist keine Frauensache. Deshalb haben wir uns bewusst für Männermodels entschieden", so Hensel.
Für Aufmerksamkeit sorgen die italienischen, rotbärtigen Zwillinge Fabrizio und Valerio Salvadori, die auch als DJs auflegen und schon für Mode von Armani oder die Schweizer Bank Alpian modelten.
"Mit ihnen haben wir im Februar eine Woche lang in der Manufaktur und mit 20 Quadratmetern Kunstblumen-Teppich geshootet", verrät Manufaktur-Sprecherin Annika Koch (41). In edlen Anzügen von Boss und Dressler vermitteln die eleganten Herren Lust auf sinnliches Genießen.

Einziger Wermutstropfen - auch die neue Kollektion erfordert ein gewisses Budget. Die unifarbenen Speiseteller mit Farb- oder Goldrand kosten 149/169 Euro. Für eine Cappuccino-Tasse samt Untertasse im "dicken" Zwiebelmusterdekor muss man 159 Euro ausgeben.
Titelfoto: Bildmontage: Manufaktur MEISSEN, Steffen Füssel