Auf diesem sächsischen Friedhof erledigt ein Roboter den Gärtner-Job

Meißen - Er ist grün, hat Räder und kann Pflanzen bewässern. Auf dem Trinitatisfriedhof in Meißen geht Grabpflege nahezu automatisch. Ein vollelektrischer Roboter nimmt den Gärtnern das nächtliche Gießen ab.

Uwe Liebig (60) holte den Gießroboter "Rainos" nach Meißen.
Uwe Liebig (60) holte den Gießroboter "Rainos" nach Meißen.  © Petra Hornig

Friedhofsgärtner können hier wieder zu normalen Zeiten mit der Arbeit anfangen. "Wir mussten unsere Mitarbeiter dazu bewegen, schon um 5 statt 7 Uhr morgens mit der Arbeit zu beginnen. Gerade bei heißen, trockenen Sommern ist nächtliches Gießen besser für die Pflanzen", so Friedhofsverwalter Uwe Liebig (60).

Lange liebäugelte er damit, in einen Gießroboter zu investieren, der Mitarbeiter entlastet und Wasser einspart. Pünktlich zum Beginn der Gießzeit war es dieses Jahr dann so weit.

Ein 165 Kilo schwerer E-Roboter vom Modell "Rainos", gebaut von der Firma Innok Robotics, ist seit April im Probelauf auf dem Friedhof unterwegs.

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Die Gießroute wird vorher programmiert, dann tankt der "Rainos" selbstständig Wasser an einer Tankstation (215 Liter pro Tankladung), fährt leise die Grabreihen ab und gießt dort, wo er soll.

Am Anfang hatte das Gerät noch Schwächen: Mal wurde der natürliche Heckenzuwachs als Hindernis missverstanden, mal musste beim Wasserdruck nachgebessert werden.

Mehrere Roboter deutschlandweit im Einsatz

Der Trinitatisfriedhof in Meißen-Zscheila.
Der Trinitatisfriedhof in Meißen-Zscheila.  © Petra Hornig
Der Gießroboter wurde von Innok Robotics gebaut.
Der Gießroboter wurde von Innok Robotics gebaut.  © Petra Hornig

Auch kommt der Roboter auf sehr schmalen Friedhofswegen nicht voran, sodass auch in Zukunft rund 30 Prozent der Gräber per Hand gegossen werden müssen.

Doch seit alles flüssig läuft, sind die Vorteile reichlich. Der solarbetriebene Roboter gießt stundenlang bis zu 20.000 Liter pro Nacht, ohne zu ermüden. Tage, Gießmenge und Wasserdruck können digital individuell voreingestellt werden.

Aber: Günstig ist die Maschine nicht. "Dafür bekommt ein Friedhofsgärtner auch einen guten Mittelklassewagen", so der Hersteller.

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Trotzdem seien deutschlandweit schon rund 20 solcher Roboter im Einsatz. Seit Anfang des Jahres arbeite man zudem mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen zusammen, die rund  1100 Friedhöfe verwaltet.

Der "Rainos" in Meißen ist also vielleicht Sachsens erster Gießroboter - aber bestimmt nicht der letzte.

Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2)

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