Arbeiten am Limit: Die rastlosen Tierfreunde in Dresden und Pirna
Dresden/Pirna - Ach du dicke Schildkröte! Sachsens Tierheime sind zum Bersten voll. Nur dank illegaler Überstunden und Ehrenamt kann in Dresden und Pirna weiterhin geholfen werden.
"Struktur und Kontinuität", das sind die zwei Faktoren, mit denen Florian Hanisch (37) im städtischen Tierheim Dresden täglich arbeitet: "Es geht um Routine, ob für kranke oder gesunde Tiere", berichtet der Chef.
Dazu gehören Medizin verabreichen, Fütterung, Saubermachen, Gassi-Gehen, Kundenbesuche.
Gesetzlich vereinbart sind acht Stunden Arbeitszeit mit 30 Minuten Pause für jeden seiner acht Mitarbeiter. Die Überstunden werden intern geregelt: "Wir arbeiten mit bis zu 15 Ehrenämtlern, sonst würden wir einfach untergehen", stellt der Meistertierpfleger dankbar fest.
2022 verzeichnete das Tierheim in Dresden 342 Aufnahmen von Katzen, 163 wurden vermittelt. 274 Hunde, 78 wurden vermittelt.
Dabei gehen die Zahlen im Vergleich der vergangenen zehn Jahre zurück!
Tierliebe macht's möglich: Arbeiten am Limit
Aber die Tierheime sind voller denn je: "Wir haben Hunde, die gestörter sind als früher. Die fressen, was sie kriegen", so Hanisch.
Einer der härtesten Fälle war Bullterrier Sparky. Er kreiselte so lange um sich herum, bis er sich endlich den eigenen Schwanz abbiss. Nun begrüßt der Bullterrier als Erster die Besucher im Büro. Weil Zeit, Kraft und Liebe investiert worden sind.
Auch das Tierheim in Pirna ist ausgebucht: "Wir haben derzeit 13 Hunde und 43 Katzen. Sicher helfen wir, wo wir können, aber bitte nicht alle auf einmal", sagt Leon Geburek (23) lachend und doch ernst: "Vielleicht tut hier jemandem eine Tierseele leid und er kann etwas verbessern", so die Hoffnung des jungen Tierheim-Chefs.
Bis dahin arbeiten alle weiter wie bisher: am Limit.
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch (2)