Zecken-Alarm in Sachsen! Neue Arten bringen gefährliche Krankheiten
Dresden - Vorsicht, Blutsauger im Anmarsch! Die Zahl der von Zecken verursachten Krankheiten ist in Sachsen zuletzt deutlich angestiegen. Zudem machen sich hier neue Arten dieser Insektenart breit. Und mit ihnen kommen gefährliche Krankheiten nach Deutschland.
Bis Mitte Juni wurden neun Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankungen (FSME - eine Hirnhaut-Entzündung) und 395 Fälle von Lyme-Borreliose durch die Landesuntersuchungsanstalt (LUA) registriert.
Anfang Mai waren die Zahlen noch deutlich niedriger: Mit Stand 3. Mai hatte die LUA einen Fall von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und 173 von Borreliose vermeldet.
Borreliose kann unbehandelt zu Gelenk,- Herzmuskel und Nervenentzündungen führen. FSME beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden, später sind auch Ausfälle im Nervensystem möglich.
Gegen FSME gibt es Impfungen, während Borreliose mit Antibiotikum behandelt wird.
Achtung vor den sogenannten Jagd- oder Riesenzecken
"Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich neue Zeckenarten in Deutschland heimisch fühlen", berichtet Martin Pfeffer, Professor für Epidemiologie von der Universität Leipzig.
Zum Gemeinen Holzbock und der Auwald- oder Wiesenzecke gesellen sich neuerdings Zecken der zwei tropischen Arten Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes. Die sogenannten Jagd- oder Riesenzecken gelangen vermutlich mit Zugvögeln aus südlichen Gefilden nach Deutschland.
Diese Monster-Zecken sind deutlich größer als hiesige Arten. Sie können Krankheiten wie Krim-Kongo-Fieber und Zecken-Fleckfieber übertragen. Typisch für die auf bestimmte Bakterien - Rickettsien genannt - zurückgehende Infektion ist ein Hautausschlag, der aber relativ ungefährlich ist.
Das Krim-Kongo-Fieber dagegen kann mit potenziell tödlichen Blutungen einhergehen - eine Zecke mit dem Erreger wurde in Deutschland bisher aber nicht gefunden. Pfeffer: "Für diese Krankheit gibt es noch keine kausale Therapie."
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