Alles nur Show? Diese Partei wettert gegen Gender-Verbot in Sachsen

Dresden - War die Abschaffung der gendergerechten Sprache in der sächsischen Justiz und der damit verbundene Bürokratie-Abbau nur Show?

Rico Gebhardt (61, Linke): "Gleichstellung der Geschlechter ist keine Bürokratie."
Rico Gebhardt (61, Linke): "Gleichstellung der Geschlechter ist keine Bürokratie."  © Norbert Neumann

Ja, sagt der rechtspolitische Sprecher der Linksfraktion, Rico Gebhardt (61). "Der Punkt ist: Die Gleichstellung der Geschlechter ist keine 'Bürokratie', sondern ein Verfassungsgrundsatz", so Gebhardt in einer Mitteilung.

Justizministerin Constanze Geiert (48, CDU) hatte Anfang März verkündet, dass Sonderregeln für eine geschlechtergerechte Gesetzessprache künftig entfallen - gegen Normenstau und für mehr Verständlichkeit.

Doch schon die alte Verwaltungsvorschrift habe es erlaubt, auf geschlechtergerechte Formulierungen zu verzichten, schreibt Gebhardt, der bei der Staatsregierung nachgefragt hat.

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Und von wegen Normenstau: Auch die neue Verwaltungsvorschrift sehe vor, bei Gesetzesänderungen das gesamte betroffene Regelwerk zu überprüfen - nur nicht mehr in Bezug auf geschlechtergerechte Sprache. Und dann: "Die angebliche 'Gendersprache' ist in sächsischen Gesetzen übrigens noch nie aufgetaucht – das habe ich vorsichtshalber auch gefragt", so Gebhardt.

Überflüssig: Im Bereich der sächsischen Justiz ist das Gendern seit Kurzem abgeschafft. Bei den Hochschulen ist das schon länger der Fall. (Symbolfoto)
Überflüssig: Im Bereich der sächsischen Justiz ist das Gendern seit Kurzem abgeschafft. Bei den Hochschulen ist das schon länger der Fall. (Symbolfoto)  © Sebastian Gollnow/dpa
Justizministerin Constanze Giert (48, CDU): "Wir haben beim Thema geschlechtergerechte Sprache den sächsischen Sonderweg beendet."
Justizministerin Constanze Giert (48, CDU): "Wir haben beim Thema geschlechtergerechte Sprache den sächsischen Sonderweg beendet."  © Robert Michael/dpa

Sie sei sich "mit Herrn Gebhardt" darin einig, dass die Gleichberechtigung von Frau und Mann ein wichtiges Anliegen bleibe, schreibt die Justizministerin auf TAG24-Anfrage. "Wichtig ist mir aber auch, dass wir für weniger Bürokratie sowie mehr Flexibilität des Normgebers sorgen." Deshalb sei dieser sächsische Sonderweg beendet worden.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann, Sebastian Gollnow/dpa

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