Alles Bio oder was? "Michael" lässt nicht mehr alles in die Tonne!
Dresden - Dresdens Biotonnen bekommen jetzt einen Türsteher! Der heißt Michael und ist Teil einer am gestrigen Mittwoch gestarteten Kampagne mehrerer sächsischer Großstädte und Abfallentsorger. Das Ziel: Verhindern, dass Dinge in den Tonnen landen, die dort nichts zu suchen haben. Das passiert immer noch viel zu häufig und sorgt für Probleme bei der Verwertung.
Die findet in Dresden in der 2017 gebauten Vergärungsanlage in Klotzsche statt. Hier landen jedes Jahr 25 .000 Tonnen Biomüll allein aus Dresden.
Und in den meisten der fünf bis zehn Lkw-Fuhren, die jeden Tag abgeladen werden, sind auch Plastetüten. Diese auszusortieren ist nahezu unmöglich. Das Ergebnis: Teile davon landen als Mikroplastik in der Natur. Denn aus den Gärresten, die bei der Erzeugung von Biogas übrig bleiben, wird Kompost.
"Es bleibt nichts ungenutzt", sagt Hansjörg Roll (54). Er ist Vorstand des Energieunternehmens MVV, das die Anlage seit 2018 betreibt. Biomüll spielt seiner Meinung nach auch eine unverzichtbare Rolle im Energiesystem der Zukunft.
Denn das erzeugte Biogas könne für die Strom- und Wärmeversorgung genutzt werden und andere erneuerbare Energien ergänzen.
1,6 Kilogramm Biomüll pro Person und Jahr sind gar nicht Bio!
Und weil Biomüll so wichtig ist, soll Michael, der unter anderem auf Aufklebern auf den Tonnen zu sehen sein wird, dafür sorgen, dass darin nur organische Stoffe landen.
Das ist derzeit noch nicht der Fall, wie eine aktuelle Analyse aus Leipzig zeigt.
Von den durchschnittlich 40 Kilogramm Biomüll, die jeder pro Jahr produziert, sind demnach vier Prozent Fremdstoffe. Das sind immerhin 1,6 Kilo pro Person und Jahr!
Deshalb appelliert Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (47, Grüne): "Alle müssen mitmachten, den Biomüll sauber zu trennen. Nur dann kann man ihn wirklich verwerten."
Titelfoto: Montage: Petra Hornig (2)