Aktivisten greifen Rettungshunde-Staffel in Sachsen an: "Ihr F*tzen, jetzt seid Ihr dran!"

Dresden - Am vergangenen Samstag haben mutmaßlich Klima-Aktivisten auf dem Gelände des Sachsenforsts bei Ottendorf-Okrilla (Landkreis Bautzen) nahe dem Protestcamp "Heibo" eine Rettungshundestaffel angegriffen. Sie beschimpften die Ehrenamtlichen auf Übelste, drohten mit der Zerstörung der Autos und brachten einen Hund in ihre Gewalt.

Kristin Stäudel (29), die Leiterin der Johanniter-Rettungshundestaffel Dresden, geht gemeinsam mit Labrador Bali (9) auf Rettungseinsätze.
Kristin Stäudel (29), die Leiterin der Johanniter-Rettungshundestaffel Dresden, geht gemeinsam mit Labrador Bali (9) auf Rettungseinsätze.  © Rettungshundestaffel Dresden/Johanniter

Wie Kristin Stäudel (29), die Leiterin der Johanniter-Rettungshundestaffel Dresden, gegenüber TAG24 berichtete, begann der Vorfall am Mittag mit einem unbefugten Eindringen von drei Männern und einer Frau auf das Grundstück des Sachsenforsts.

"Wir machten sie darauf aufmerksam, dass dieses Gelände zum Sachsenforst gehört und sie deshalb bitte umdrehen mögen", so Stäudel.

Die Gruppe habe dies jedoch nicht eingesehen und erwidert: "Das hier gehört allen." Danach seien die Personen zunächst verschwunden.

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Im Rahmen des wöchentlichen Trainings habe die 29-Jährige anschließend im Gelände mit Hund Bali (9) trainiert. "Er sollte dort Such-Übungen durchführen." Jedoch sei er plötzlich nicht mehr zurückgekommen.

"Wir haben uns selbst auf die Suche begeben, nach Bali gerufen und schließlich die vier Personen mit tief sitzenden Kapuzen wiederentdeckt", schilderte Stäudel.

Sie hätten Bali festgehalten und erst losgelassen, als die Ehrenamtliche samt Kollegen vor Ort auftauchte.

Ein eingespieltes Team: Kristin Stäudel und Bali trainieren regelmäßig auf dem Gelände vom Sachsenforst.
Ein eingespieltes Team: Kristin Stäudel und Bali trainieren regelmäßig auf dem Gelände vom Sachsenforst.  © Rettungshundestaffel Dresden/Johanniter

Mutmaßliche Aktivisten-Gruppe wurde immer aggressiver

Die Angreifer hatten es auch auf die Fahrzeuge der Rettungshundestaffel abgesehen.
Die Angreifer hatten es auch auf die Fahrzeuge der Rettungshundestaffel abgesehen.  © Rettungshundestaffel Dresden/Johanniter

Die Situation habe sich anschließend weiter zugespitzt. Rufe wie "Ihr F*tzen, jetzt seid Ihr dran" oder "Wir werden Eure scheiß Dieselkarren zu Schrott schlagen" seien laut Stäudel vonseiten der Eindringlinge gebrüllt worden.

Die Aktivisten hätten dann versucht, den Parkplatz zu erreichen. "Ich hatte weniger Angst um die Autos, aber viel mehr um unsere Tiere, die in den Fahrzeugen saßen", beschrieb die Hundestaffel-Leiterin die Situation.

Gemeinsam mit drei Kolleginnen sei sie über eine Abkürzung zu den Stellplätzen gestürmt. "Dies zeigte anscheinend Wirkung - die Gruppe flüchtete in den Wald."

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Stäudel war fassungslos darüber, was passiert ist: "Dass ich mich von 'mutmaßlichen Umweltbewegten' mit dem F-Wort betiteln lassen muss und sie gegen Tiere vorgehen, ist absolut unglaublich."

Hunde könnten durch so einen Vorfall eine Dienstunfähigkeit erleiden. "Die ganze zwei- bis vierjährige Ausbildung wäre damit zunichtegemacht", betonte Stäudel.

Der Staatsbetrieb Sachsenforst hat gegen die Eindringlinge wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch eine Strafanzeige gestellt. Der Kriminaldienst des Polizeireviers in Kamenz führt laut Johanniter-Unfall-Hilfe die Ermittlungen.

Titelfoto: Montage: Rettungshundestaffel Dresden/Johanniter (2)

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