Affenpocken in Sachsen? Erster Verdachtsfall bestätigt

Dresden - Jetzt hat es auch Sachsen erwischt: Im Freistaat ist zum ersten Mal ein Verdachtsfall von Affenpocken aufgetreten. Das teilte Sozialministerin Petra Köpping (64, SPD) mit.

Sozialministerin Petra Köpping (64, SPD) bestätigte den ersten Affenpocken-Fall in Sachsen.
Sozialministerin Petra Köpping (64, SPD) bestätigte den ersten Affenpocken-Fall in Sachsen.  © dpa/Sebastian Kahnert

"Leider muss ich heute sagen, dass wir den ersten Fall für Sachsen gemeldet bekommen haben", sagte Köpping im Interview mit Sachsen Fernsehen.

"Es handelt sich um einen Verdachtsfall, der noch nicht bestätigt ist." Das klinische Bild entspräche aber einer Infektion, teilte das sächsische Sozialministerium gegenüber TAG24 mit. "Der Patient befindet sich in häuslicher Isolation."

Die Sozialministerin befindet sich nun laut eigenen Aussagen in enger Abstimmung mit dem Bundesgesundheitsministerium. Sie setze sich dafür ein, dass in Leipzig, Dresden und Chemnitz jeweils eine Impfstelle eröffnet werde, in der man sich präventiv gegen das Virus impfen lassen könne.

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Dazu sollen schon bald weitere Informationen vom Sozialministerium bekannt gegeben werden.

Auch im Falle der Affenpocken gelte es laut der SPD-Politikerin, Vorsicht walten zu lassen. "Vorsicht deswegen, weil grade auch die Quarantäne-Zeit mit 21 Tagen relativ lang ist."

Man könne sich ja ausrechnen, dass es auch volkswirtschaftlich schaden könnte, wenn nun eine größere Gruppe erkranken sollte oder in Quarantäne müsste.

Affenpocken breiten sich aus - droht die nächste Pandemie?

Das vom "Institute of Tropical Medicine Antwerp" zur Verfügung gestellte Foto zeigt Hautsymptome von Affenpocken-Patienten.
Das vom "Institute of Tropical Medicine Antwerp" zur Verfügung gestellte Foto zeigt Hautsymptome von Affenpocken-Patienten.  © dpa/Institute of Tropical Medicine Antwer

Seit Anfang Mai wurden in mehreren europäischen und nordamerikanischen Ländern dutzende Infektionen mit Affenpocken gemeldet. Auch hierzulande gibt es laut Robert-Koch-Institut mittlerweile mehr als 200 Infizierte.

Ende Mai sprach sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) deshalb für eine dreiwöchige Isolation für Betroffene aus. "In den frühen Phasen einer Epidemie muss hart und früh reagiert werden", so der SPD-Politiker.

Die Ständigen Impfkommission empfahl vor rund einer Woche außerdem eine Impfung für Erwachsene, die engen Kontakt mit einem Affenpocken-Infizierten hatten oder ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben.

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Nichtsdestotrotz wird von offiziellen Seiten immer wieder entwarnt: Die Gefahr durch Affenpocken ist kaum mit der Gefahr durch das Coronavirus zu vergleichen, da das Affenpockenvirus weniger ansteckend sei.

Zu den Symptomen einer Erkrankung gehören unter anderem Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber und ein Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und im Anschluss auf andere Körperteile übergreift - die meisten Menschen erholen sich aber innerhalb weniger Wochen von der Infektion. Ein tödlicher Verlauf ist selten.

Erstmeldung: 11 Uhr, aktualisiert um 11.25 Uhr.

Titelfoto: dpa/Sebastian Kahnert

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