Älteste Goldscheide-Anstalt in Sachsen investiert über eine Million Euro in Solarkraft
Freiberg - Sie sind seit über 400 Jahren im Geschäft: Die Freiberger Edelmetall-Scheideanstalt "Saxonia" wurde 1612 gegründet - damals regierte noch Kurfürst Johann-Georg I. (1585-1656), der Urgroßvater von August dem Starken! Jetzt investierte der Traditionsbetrieb massiv in die hauseigene erneuerbare Energie.
Mit 1,9 Millionen Euro aus der eigenen Tasche kommt nun nicht nur ein Viertel der Scheidekraft von der Sonne.
"Das Dach ist voll", freut sich Sprecher Knut Fischer (45). 680.000 Kilowattstunden im Jahr - so viel wie 160 Familienhaushalte verbrauchen - erzeugen die knapp 1800 neuen Solarmodule auf der Werkshalle ab jetzt. Darunter recyceln, verarbeiten und handeln mehr als 300 Mitarbeiter Edelmetalle aller Art.
Aus alten Handys, Auto-Katalysatoren und Metall-Legierungen deichseln die Metaller neue Elektroanlagen oder etwa Schaltteile für die Elektro-Schilder entlang der A 17.
1612 durch den Leipziger Ratsherrn Lebzelter gegründet, ging die "Hütte auf dem Halsbrücker Spat" 1861 in die Goldscheideanstalt Halsbrücke über. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten die "Freiberger Bleihütten" zum Volkseigentum, 1993 privatisierte sich die Firma in die heutige "Saxonia Edelmetalle GmbH", ehe sie 2007 von einer ostdeutschen Unternehmerfamilie gekauft wurde.
Nun schreibt Saxonia ihre Firmentradition fort - und zwar grün.
Neben der Sonnenenergie für den Scheideprozess verwenden sie 100 Prozent der damit produzierten Wärme zum Heizen weiter, so Fischer: "Ob wir die bei diesen heißen Aussichten brauchen, ist eine andere Frage."
Titelfoto: Bildmontage: Eric Münch (2)