Ackerland-Ausverkauf! Bauern vergeben Negativ-Preis
Dresden - Das Agrarstrukturgesetz liegt auf Eis - der Ausverkauf landwirtschaftlicher Nutzflächen geht weiter. Dafür gab's nun den Negativpreis "Landgrabber des Jahres 2024" an die sächsische CDU und den Landesbauernverband (SLB).
Um es vorwegzunehmen: Zur Verleihung am Donnerstag vor dem Sächsischen Landtag glänzten Vertreter der beiden Preisträger wie kaum anders zu erwarten - mit Abwesenheit.
"Jeden Tag, an dem es das Gesetz nicht gibt, werden weiter landwirtschaftliche Betriebe und Flächen von Investoren aufgekauft", mahnte die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Anne Neuber (35).
Beispiele für den Ausverkauf? Die Schwarz-Gruppe von Lidl-Gründer Dieter Schwarz (84) ist an einer Agrargesellschaft im Kreis Meißen beteiligt.
Dennree-Chef Thomas Greim (72) gehört im Vogtland gleich eine ganze Agrargenossenschaft.
Agrarstrukturgesetz: Sachsen CDU und Bauernverband blockieren
Der Run auf die Flächen treibt die Preise in die Höhe. Von 2020 bis 2023 stieg das Pachtentgelt in Sachsen laut dem Statistischen Landesamt durchschnittlich von 197 auf 214 Euro pro Hektar (+9 Prozent). Pachtland macht mit 66,7 Prozent den größten Anteil landwirtschaftlich genutzter Flächen in Sachsen aus.
Ein von Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (50, Grüne) vorgelegter Entwurf für ein Agrarstrukturgesetz sollte dem Einhalt gebieten.
Der Vorstoß scheiterte an der Blockadehaltung von CDU und Bauernverband, obwohl die Schaffung des Gesetzes im Koalitionsvertrag vereinbart war.
Titelfoto: Montage: Steffen Füssel