Er hat's geschafft! So entkommt auch Ihr fiesen Telefonbetrügern

Dresden - Vorsicht, Abzocke! Fiesen Telefonbetrügern fallen immer neue Tricks ein, um ihre Opfer um Tausende Euro zu erleichtern.

Retter in höchster Not: Andreas Rieger (55), Sprecher der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.
Retter in höchster Not: Andreas Rieger (55), Sprecher der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.  © Thomas Türpe

Sehr viele (aber leider noch nicht alle) Sachsen kennen den berüchtigten "Enkel-Trick", mit dem skrupellose Gangster bereits Hunderttausende Euro von wehrlosen Senioren erbeuteten.

Jetzt kommt es noch schlimmer: Aktuell gibt es Anrufe von einer angeblichen Verbraucherzentrale! Eine Institution, der man normalerweise blindes Vertrauen entgegenbringt.

Passiert ist der Fall ausgerechnet in der Familie von Andreas Rieger (55), Pressesprecher der Ostsächsischen Sparkasse Dresden (OSD).

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"Am Montagvormittag klingelte bei meinem Onkel das Telefon. Eine Frau sagte, sie sei Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale und es läge eine Pfändung gegen ihn vor. Wörtlich: 'Wir müssen ganz schnell handeln, bevor ihr Konto gesperrt wird.'"

Ein Rechtsanwalt in Österreich, den der Onkel anrufen könne, würde die Richtigkeit ihrer Angaben bestätigen. Rieger: "Hier kam dann auch erstmals eine Summe ins Spiel, nämlich 18.000 Euro, die er umgehend von seinem Konto abheben solle."

Christina Siebenhüner (36), Sprecherin der Verbraucherzentrale Sachsen mit Sitz in Leipzig.
Christina Siebenhüner (36), Sprecherin der Verbraucherzentrale Sachsen mit Sitz in Leipzig.  © Thomas Türpe

Derart unter Druck gesetzt, ging Horst R. (Name geändert, 79) sofort zur Sparkassen-Filiale am Altmarkt auf der Güntzstraße.

Sprecher Rieger: "Doch solch große Beträge geben wir nie spontan heraus, die müssen angemeldet werden."

Das war das erste große Glück des Onkels. Das zweite der Feiertag und das dritte sein Neffe. Denn weil die Betrüger den 79-Jährigen weiter mit Anrufen malträtierten, wandte er sich an ihn: "Du hast doch was zu sagen dort. Kannst Du das mit dem Geld nicht beschleunigen?"

Rieger: "Ich war natürlich erstmal sehr erschrocken, habe ihm dann gesagt: 'Du zahlst keinen Cent und gehst sofort zur Polizei!'" Und weiter: "Es ist kurios, dass viele unserer mittlerweile sensibilisierten Mitarbeiter solche Betrügereien verhindern konnten. Jetzt trifft es mich plötzlich selbst..."

In dieser Sparkassen-Filiale am Altmarkt sollte Opfer Horst R. (79) stolze 18.000 Euro für die Betrüger abheben.
In dieser Sparkassen-Filiale am Altmarkt sollte Opfer Horst R. (79) stolze 18.000 Euro für die Betrüger abheben.  © Thomas Türpe

Thomas Geithner (45), Sprecher der Dresdner Polizeidirektion: "Diese Masche hatten wir lange nicht mehr.

Normalerweise geben sich die Täter außer als Enkel gerne als Polizisten oder Staatsanwaltschaft aus - die Bandbreite ist enorm. Hauptsache, es klingt seriös. Diese Anrufe kommen in Wellen. Manchmal ist es zwei bis drei Wochen ruhig, dann wiederum gibt es bis zu 20 Anrufe am Tag. Zum Glück ist das Verhalten der Sparkassen-Mitarbeiter sehr lobenswert - sie hinterfragen, wenn ältere Menschen plötzlich große Summe haben wollten."

Wichtig, deshalb bitte weiterverbreiten: Das Landeskriminalamt Sachsen hat in einem Info-Flyer alle wichtigen Informationen zum Thema Telefon-Betrug zusammengestellt.

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Die Verbraucherzentrale Sachsen reagierte bestürzt, als TAG24 ihr von diesem Fall berichtete: "Das ist nach fünf oder sechs Jahren das erste Mal, das wir sowas hören", sagte Sprecherin Christina Siebenhüner (36). "Das geht gar nicht, dass mit unserem guten Namen Schindluder getrieben wird.

Wer unsicher ist bei solchen Anrufen, kann sich gerne unter Telefon 0341/696-2929 bei uns melden."

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