Er hat Arbeit und bezahlt Steuern - Trotzdem darf dieser Metzger nicht in Deutschland bleiben
Weißwasser - Heberth Alvarado Asuaje (30) soll abgeschoben werden. In Venezuela geboren, fing er mit 13 in der Fleischerei seines Opas an. Als Oppositioneller gegen die korrupte Sozialisten-Regierung verfolgt, bedroht, überfallen, flüchtete er im Oktober 2022 in die Lausitz. Keine fünf Monate später fand er Arbeit in der Traditionsfleischerei Kadach in Spremberg (Südbrandenburg). Die wollen die Abschiebung nicht akzeptieren.
"Es sind sich alle einig: Wir brauchen Fachkräfte. Hier ist eine, die sich einbringen will. Wo ist das Problem?", fragt sich seine Chefin Beate Kadach (57).
Zusammen mit ihrem Mann Per (56) leitet sie die gleichnamige Fleischerei in fünfter Generation. 1846 gegründet, zählen sie heute 85 Mitarbeiter, sechs Filialen und 70 Schweine am Tag.
Heberth sei besser als ein Azubi im dritten Lehrjahr. In Gummistiefeln und -schürze gehüllt, filetiert er nicht nur Muttersau-Schultern filigran.
Die Kadachs stellten ihn schon nach zwei Monaten fest an. Doch im August 2023 flatterte ein Brief in die Wohnung in Weißwasser: Die junge Familie soll abgeschoben werden.
Heberths Duldung endet am 25. April
Die Familienfleischerei lief bei Parteien, Verbänden, Kammern Sturm. Mehr als 400 Stunden hätten sie bislang investiert. Über die IHK Cottbus stellten sie Kontakt zur Sächsischen Härtefallkommission her.
Deren Vorsitzender Geert Mackenroth (74, CDU) ersuchte schließlich den Innenminister um einen Aufenthaltstitel für Heberth und seine Familie. Doch Parteikollege Armin Schuster (62) blieb stur.
Es lägen weder "dringende humanitäre oder persönliche Gründe" vor, teilt seine Behörde auf TAG24-Anfrage mit. Aber: "Herr Asuaje verfügt über eine Duldung. Ihm sind nun verschiedene Möglichkeiten [...] eröffnet."
Seine Duldung endet am 25. April.
"Wir schlafen schlecht. Mein Kopf steht nicht still", kratzt sich Heberth am Bart. Seine Frau Roselvys (31) muss sich setzen. Die 24. Schwangerschaftswoche schmerzt ihr im Rücken. Am Montag haben sie Post bekommen. Ende des Monats sollen sie bei der Ausländerbehörde vorsprechen.
Wird dann ihre Duldung verlängert? Oder sie abgeschoben?
Die Behörde ließ eine TAG24-Anfrage unbeantwortet ...
Titelfoto: Eric Münch