Abgebrannte Barockkirche: Ärger über Fischer-Art-Altar
Großröhrsdorf - Die Welle der Solidarität ebbt nicht ab: Nachdem die Stadtkirche Großröhrsdorf bis auf die Grundmauern ausgebrannt war, spendeten zahlreiche Bürger bereits für den Wiederaufbau. Nun will auch der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art (54) mit einem neuen Altar helfen. Die Gemeinde in der Nähe von Dresden zeigt sich wenig begeistert.
"Wenn ich wieder zurück bin, werde ich mich mit dem Pfarrer in Kontakt setzen", bestätigt Fischer-Art einen Bericht von "Radio Lausitz".
"Ich würde den komplett stiften." Doch wie kam es dazu? "Ich bin gerade in Paris", sagt der Künstler gegenüber TAG24. "Ich stand gerade vor Notre-Dame, als ich von dem Brand hörte. Da dachte ich, da muss man was machen."
Die Kirche selbst kennt der Leipziger bereits, hatte sie einst gezeichnet. Auch einen Altar hatte er bereits entworfen: "In der Kirche in Nepperwitz", so der Künstler. "Nach der Flutkatastrophe."
Seine Vorstellung: Auf der Vorderseite Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung, hinten eine Darstellung der Brandkatastrophe und des Wiederaufbaus.
Ungünstiger Moment für derartige Solidarität
In Großröhrsdorf fühlt man sich überrumpelt: "Der Künstler hat den Vorschlag zu einer Unzeit gebracht", sagt Pfarrer Stefan Schwarzenberg (59) TAG24.
"Wir trauern gerade um eine abgebrannte Kirche. Das ist, wie wenn jemand sagt, seine Frau wäre verstorben und ein anderer von Hochzeit spricht. Man sollte Respekt haben und sich mit derartigen Vorschlägen zu dieser Zeit zurückhalten."
Derweil sind auch die Ermittlungen der Polizei noch nicht abgeschlossen: Am heutigen Dienstag kam unter anderem ein Brandmittelspürhund zum Einsatz, das Technische Hilfswerk unterstützt bei der Trümmerberäumung.
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Sebastian Kahnert/dpa