Aus Polen rübergemacht: Wieder ein Elch in Ostsachsen gesichtet
Weißwasser - Kommen sie oder kommen sie nicht? Nachdem längere Zeit keine Elche mehr gesichtet wurden, tauchte eines dieser stattlichen Tiere in Rietschen (bei Weißwasser) auf.
Immer wieder sorgen die Tiere in Sachsen für Aufsehen. So vor acht Jahren in Dresden-Übigau: Ein junger Elchbulle, der kurz zuvor in Radebeul gesichtet wurde, stürmte in die Kantine von Siemens, blieb dort in einem Gang mehr oder weniger stecken.
Mit zwei Pfeilen konnte er schließlich betäubt und wieder ausgewildert werden. Der spektakulärste, aber bei Weitem nicht der erste Elchbesuch in Sachsen.
"Es gibt in Polen bis zu 30.000 Elche", erklärt Biologe Michael Striese (52), der die Tiere beobachtet. "Seit 2001 gibt es dort ein Jagdmoratorium, wodurch sie sich sehr stark vermehren."
Allerdings leben die meisten Tiere in Westpolen. Durch den verstärkten Straßenbau, oft verbunden mit hohen Zäunen, wird ihnen seit 2007 der Weg gen Westen erschwert.
Trotzdem tauchen sie als regelmäßige Besucher auf: 2019 blockierte ein solches Tier eine Autobahnauffahrt bei Görlitz, 2017 lief ein Elch über einen Acker bei Sohland.
2020 brachen Besuche aus dem Osten plötzlich ein
Doch 2020 brachen die Besuche aus dem Osten plötzlich ein: "Das könnte an den Zäunen gegen die Afrikanische Schweinepest an Oder und Neiße gelegen haben", so Experte Striese. "Allerdings können Elche die problemlos überspringen oder sogar übersteigen."
In diesem Jahr wurde es wieder mehr: "Im Frühjahr tauchte ein Tier im Daubaner Wald auf, jetzt die Sichtung bei Rietschen. Aber oft wandern die Tiere nach kurzer Zeit wieder zurück. Wenn sich in Grenznähe eine stabile Population bilden würde, könnten sie sich auch dauerhaft hier ansiedeln."
Titelfoto: privat