Zur Not mit Polizei-Eskorte: Sächsisches Tanklager liefert seit 50 Jahren Treibstoff für die Region
Hartmannsdorf - Seit 1974 in Betrieb: Das Tanklager in Hartmannsdorf feierte am vergangenen Wochenende sein 50-jähriges Jubiläum. Auch heute spielt das Lager eine zentrale Rolle in der regionalen Versorgung mit Kraftstoffen.
Das Tanklager nahm seinen Betrieb offiziell im Jahr 1974 (Baubeginn: 1967) als VEB Minol auf und war eines von drei Großtanklagern in der DDR. Nach der Wende wurde es vom Mineralölkonzern Elf übernommen, der später in Total Energies aufging.
"Täglich verlassen rund 150 Tanklastwagen das 280.000 Quadratmeter große Gelände, um Tankstellen im Umkreis von etwa 100 Kilometern zu beliefern", berichtet Lagerleiter Joachim Riedel (41).
In den vergangenen 30 Jahren gab es keine nennenswerten Zwischenfälle, allerdings ereignete sich in den 80er-Jahren ein Kesselwagenbrand. Zu DDR-Zeiten waren mehr als 300 Mitarbeiter dort beschäftigt, heute sind es nur noch 17.
"Ich begann im Schichtdienst bei der Befüllung der Tanklastwagen, was eine körperlich anstrengende Arbeit war", sagt Gotthard Schulze (74), der von 1972 bis 2015 im Tanklager angestellt war. Vor allem im Sommer bei hohen Temperaturen und in Feuerschutzkleidung war die Arbeit schweißtreibend.
Strenge Winter stellten Mitarbeiter vor Herausforderungen
Durch die Inbetriebnahme einer neuen, 100 Kilometer langen Pipeline aus Leuna im Jahr 1996 konnte die Befüllung der Lastwagen automatisiert werden. Vorher lieferten Züge den Kraftstoff.
Auch strenge Winter stellten die Mitarbeiter und Tanklastwagenfahrer vor Herausforderungen. "Im Chaoswinter 2001 fuhren die Tanklastwagen mit Polizeieskorte ins Erzgebirge, um die Benzinversorgung zu gewährleisten. Da hatten viele Tankstellen keinen Sprit mehr", erinnert sich Lothar Zesch (74).
Er kümmert sich mit seiner Firma um die Grünflächen und den Winterdienst auf dem Gelände.
Titelfoto: Ralph Kunz