Sachsens nächstes Brücken-Desaster: 19 weiteren Bauten droht jetzt auch die Sperrung

Bad Schandau - Einsturzgefahr! Seit Mittwoch 21 Uhr ist die Elbbrücke mit der B 172 in Bad Schandau für den gesamten Verkehr gesperrt. Am gestrigen Mittwoch erklärten die Behörden, warum sie vorsorglich sofort gehandelt und die für die Sächsische Schweiz so wichtige Elbquerung gesperrt haben.

Stephan Berger (50) vor der Bad Schandauer Elbquerung. Er kann nicht ausschließen, dass es bei weiteren Spannbeton-Brücken aus DDR-Zeiten Probleme und Handlungsbedarf gibt.  © Thomas Türpe

Nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke stehen in Sachsen insgesamt 19 weitere Brücken (ähnliche Typen, zu deren Bau Hennigsdorfer Spannstahl verwendet worden ist) im Fokus.

Für sie wurden Sonderprüfungen angeordnet. Bei einer solchen fanden die Prüfer an der Bad Schandauer Brücke nun Längsrisse mit Rostfahnen im Beton an den Stirnseiten sowie bedenkliche Querrisse im Beton.

Außerdem hängt die Brücke, die dem Bund gehört, 100 Prozent tiefer als sie eigentlich "darf".

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"Es musste sofort gehandelt werden", sagt Stephan Berger (50), Abteilungsleiter Mobilität im sächsischen Verkehrsministerium. Mindestens bis zum Jahresende wird die Brücke (Baujahr 1977) gesperrt sein. In dieser Zeit will man das Bauwerk tiefgründig untersuchen.

Im Ergebnis soll abgewogen werden, ob und wie die Brücke wieder nutz- oder sanierbar ist. Berger erklärte mit Blick auf die noch ausstehenden Prüfberichte für die 19 weiteren Brücken: "Ich möchte nicht ausschließen, dass wir da auch noch handeln müssen."

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Die Elbquerung in Bad Schandau ist bis mindestens zum Jahresende gesperrt. Mit ihr wurde an Ort und Stelle auch die Elbe für die Schifffahrt gesperrt.  © Thomas Türpe
Die Elbe kann nur noch über die Pirnaer Brücke überquert werden.  © Thomas Türpe
Thomas Kunack (46) ist Bürgermeister von Bad Schandau. Die Sperrung der Brücke trifft die Stadt empfindlich, die von Kurgästen und Touristen lebt.  © Thomas Türpe

Es wurde eine zweite Fähre über die Elbe eingerichtet

Aus Leipzig reisten am Donnerstag Janet Graupeter (56) und Frank Markisch (63) an. Sie wollen in Bad Schandau Urlaub machen. Die Brückensperrung konnte ihre gute Laune nicht trüben.  © Thomas Türpe

"Das befürchtete Verkehrs-Chaos blieb gestern nach der eilig angeordneten Sperrung aus", berichtete Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack (46).

Um Schul- und Arbeitswege für Kinder und Pendler abzusichern, wurde eine zweite Fähre über den Fluss eingesetzt. Die Fähren fahren jetzt im 15-Minuten-Takt ab 4.30 bis 22.30 Uhr.

Für Reisende, die mit dem Nachtzug später ankommen, sucht man noch nach einer Lösung.

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Der Regionalverkehr hat je die Hälfte seines Busbestandes auf beide Elbseiten verteilt und bedient alle Linien - bis auf das fehlende Stück Brücke. Wer den Mehraufwand des Regionalverkehrs bezahlen wird, ist aber unklar.

Frank Markisch (63) und Janet Graupeter (56) reisten am Donnerstag als Urlauber an. Die Sperrung der Brücke trübte ihre Laune nicht. Sie waren informiert worden. "Sicherheit geht immer vor", erklärte Markisch beim Umsteigen auf die Fähre am Bad Schandauer Bahnhof.

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