150 Zeitmesser und ihre Geschichten: In Glashütte ticken die Uhren weiblich

Glashütte - "Die Zeit ist weiblich". Und wie sie tickt, zeigt die neue, gleichnamige Sonderausstellung im Deutschen Uhrenmuseum in Glashütte. Die kleine, aber feine Schau präsentiert bis Jahresende rund 150 Damenuhren und erstaunliche Geschichten.

Museumsdirektor Ulf Molzahn (56) zeigt bis zum Jahresende 150 besondere Damenuhren.
Museumsdirektor Ulf Molzahn (56) zeigt bis zum Jahresende 150 besondere Damenuhren.  © Steffen Füssel

"Frauen trugen die Uhr schon immer dort, wo sie am praktischsten war - an einer Kette um den Hals oder am Arm. Männer haben erst in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges den Vorteil von Armbanduhren gegenüber Taschenuhren bemerkt", erklärt Museumsdirektor Ulf Molzahn (56). "Frauen initiierten die Armbanduhr."

Und davon gibt es ungewöhnliche Exemplare zu entdecken.

Das älteste Ausstellungsstück ist eine kompakte "Halsuhr" um 1650, die an einer Kette getragen wurde - eine Leihgabe aus dem Uhrenmuseum Furtwangen.

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Aus dem Mathematisch-Physikalischen Salon des Dresdner Zwingers kommt eine Taschenuhr der Firma Arnold, die sich durch hohe Ganggenauigkeit auszeichnet.

John Henry Belville (1795-1856) und später seine Tochter Ruth (1854-1943) betrieben mit diesen Uhren ein besonderes Geschäftsmodell - sie verkauften den Londonern die genaue Zeit. Denn sie hatten die Erlaubnis, vom Royal Greenwich Observatory die exakte Zeit zu übernehmen. 47 Jahre war Ruth Belville als "Greenwich Time Lady" unterwegs.

Ausstellung "Die Zeit ist weiblich" im Uhrenmuseum Glashütte zeigt Außergewöhnliches

Zeitmesser sind in Glashütte weiblich. Gezeigt werden in der Schau auch die kleinste Uhr (links) und ein Modell, das Frau am Finger tragen konnte.
Zeitmesser sind in Glashütte weiblich. Gezeigt werden in der Schau auch die kleinste Uhr (links) und ein Modell, das Frau am Finger tragen konnte.  © Montage: Steffen Füssel (2)

Die kleinste Uhr stammt aus der Luxuswerkstatt von Jaeger-LeCoultre. Ihr Ziffernblatt misst einen halben Zentimeter, ihr Armband wurde passend zum Schmuck der Trägerin von einem Goldschmied angefertigt.

Die Uhr aus dem charmanten Ausstellungsplakat stammt aus Glashütte - sie wurde in den 70er-Jahren im Glashütter Uhrenbetrieb (GUB) hergestellt.

Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags (10-17 Uhr) geöffnet. Museumseintritt: 7/4,50 Euro.

Titelfoto: Montage: Steffen Füssel (3)

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