Dresden - Egal ob Stadt, Land oder Bund: Überall fehlen dem Fiskus Millionen! Da kam der plötzliche Bitcoin-Segen zu Beginn des Jahres gerade recht. Der Freistaat verkloppte die sichergestellte Milliardensumme heimlich, still und hastig. Ein Blick auf die Krypto-Börse zeigt: zu früh! Die Behörden ließen sich knapp 1,6 Milliarden Euro durch die Lappen gehen.
Während der Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Betreiber der Internetseite "movie2k" - eine Plattform voller Pornos und raubkopierter Filme - übergab dieser im Januar 49.858 Bitcoins an die Behörden.
Damaliger Wert: knapp 2,1 Milliarden Euro. Über ein halbes Jahr lang wuchs die digitale Währung um knapp eine halbe Milliarde Euro im Behörden-Portemonnaie.
Doch plötzlich begann die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft, den Bitcoin-Schatz zu heben. Zwischen dem 19. Juni und 12. Juli erzielte sie knapp 2,6 Milliarden Euro damit. Dabei hängt das Verfahren noch beim Landgericht Leipzig.
Und "über die Eröffnung des Verfahrens ist noch nicht entschieden worden. Somit gibt es auch noch keine Termine", sagte Richterin Katrin Seidel zu TAG24.
Warum hat der Freistaat mit dem Bitcoin-Verkauf nicht gewartet?
Auf TAG24-Nachfrage teilte Staatsanwalt Patrick Pintaske, Leiter der Abteilung "Besondere Verfahren" mit, die Entscheidung sei im Rahmen einer "Notveräußerung" gefallen.
Dies "kann erfolgen, wenn ein 'erheblicher' Wertverlust" von zehn Prozent droht. "Bei Bitcoins ist dieser drohende Wertverlust aufgrund seiner Volatilität jederzeit gegeben."
Doch gerade wegen seiner Schwankung war auch ein Gewinn immer gegeben! Hätte man erst jetzt verkauft, hätte man 1,6 Milliarden Euro mehr eingenommen. Pintaske: "Eine Spekulation der Strafverfolgungsbehörde ist nicht zulässig."
Schade eigentlich: Vom verpassten Gewinn hätte man die teileingestürzte Dresdner Carolabrücke gute 16 Mal wieder aufbauen können.
So oder so: Gewinn bleibt Gewinn - auf dem Papier. Es sei nicht absehbar, ob, wann und wie viel vom Bitcoin-Schatz im Freistaathaushalt vereinnahmt werden könne, sagte Frank Bauer vom sächsischen Finanzministerium zu TAG24. Dafür müsse das Landgericht Leipzig erst mal über die Einziehung zugunsten der Staatskasse entscheiden.
Bis das passiert, ruhen trotzdem 2.639.683.413,92 Euro auf einem Verwahrkonto der Bundesbank ...