Zwölf-Minuten-Vorgabe nicht geschafft: Rettungsdienst in Sachsen-Anhalt unter der Lupe!
Magdeburg - In Sachsen-Anhalt soll der Rettungsdienst umfassend unter die Lupe genommen und im Anschluss daran verbessert werden.
Dabei geht es unter anderem um den Umfang der Notarztversorgung und die Sicherstellung der Luftrettung, wie das zuständige Innenministerium und mehrere Krankenkassen auf Anfrage bestätigten.
Ein entsprechendes Gutachten solle noch im September vergeben werden, teilte die AOK Sachsen-Anhalt mit.
Laut Verband der Ersatzkassen geht es dabei auch darum, die Verteilung von Notarztstandorten zu optimieren und Kosten einzusparen.
"Viele Notarztstandorte im Land haben eine sehr niedrige Auslastung", sagte der Leiter der Landesvertretung, Klaus Holst.
Zwölf-Minuten-Vorgabe wird oft nicht erreicht
Die Standorte und Einsatzbereiche der Rettungswachen sind den Vorschriften nach so zu planen, dass Rettungstransportwagen innerhalb von zwölf Minuten vor Ort sind.
Diese Vorgabe soll in 95 Prozent aller Notfälle erreicht werden. Tatsächlich ist das im vergangenen Jahr jedoch in keinem einzigen Landkreis gelungen.
Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) drängt auf Verbesserungen. "Die Hilfsfristen zu verlängern, ist mit mir nicht zu machen. Es geht darum, den Rettungsdienst in allen Landesteilen zukunftsfest zu machen", sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.
Debatte um weiteren Hubschrauber
Bei der Begutachtung des Rettungsdienstes wird zudem untersucht, ob Sachsen-Anhalt einen weiteren Hubschrauber für die Luftrettung braucht.
Hintergrund ist ein Gutachten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft aus dem vergangenen Jahr. Empfohlen wurde darin eine Prüfung, ob ein weiterer Hubschrauber im Norden des Landes die Versorgung deutlich verbessern könnte.
In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell 164 Rettungswachen. Für die Luftrettung stehen drei Rettungshubschrauber zur Verfügung.
Die Krankenkassen sind teilweise offen für einen weiteren Hubschrauber. Es müsse jedoch die Auslastung bestehender Hubschrauber im Land und angrenzender Bundesländer berücksichtigt werden, sagte Barmer-Landeschef Axel Wiedemann.
Die AOK teilte mit, bevor möglicherweise ein neuer Rettungshubschrauber angeschafft werde, müsse die zukünftige Struktur der Notfallversorgung klar sein. Allein durch die aktuell zur Verfügung stehenden Hubschrauber könnten 97 bis 100 Prozent der Bevölkerung innerhalb von maximal 15 Minuten erreicht werden.
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa